Es geht um alternativen Tourismus ohne riesige Hotelanlagen und All-inclusive. Und es geht um einen Tourismus, der nicht nur in der Hochsaison stattfindet: Beim ersten Griechisch-Deutschen Touristikforum in Volos in Thessalien tauschten sich in der vergangenen Woche Touristiker beider Länder darüber aus, wie der Tourismus auf der Pilion-Halbinsel bei Volos angekurbelt werden kann.
„Diese Region ist ein Modell für eine nachhaltige touristische Entwicklung und alternativen Tourismus“, lobte Grigoris Tassios, Präsident der Tourismusorganisation einer deutlich bekannteren Region: Chalkidiki. Vielleicht gebe es auf den berühmten Drei-Finger-Halbinseln bei Thessaloniki die größeren Strände. Aber die Pilion-Halbinsel sei ein „perfekter Mix aus Bergen, Buchten und malerischen Dörfern“. Und sie strahle „Magie“ aus.
Fluganbindung reicht nicht aus
Das reiche jedoch nicht allein, um die Zahl der Gäste aus Deutschland zu steigern. „Volos benötigt eine bessere Fluganbindung und einen neuen Namen für den Flughafen: Central Greece Airport“, forderte Grigoris Tassios vor rund 60 Teilnehmern des Forums.
Genau das hoffen auch der Vize-Gouverneur der Region Thessalien, Yannis Anastasiou, und Thekla Kammenou, Tourismusexpertin der Chamber of Magnesia. „Wir brauchen mehr Flüge und wir verdienen mehr Flüge“, betonten die beiden Touristikprofis. Im Blick haben sie dabei unter anderem Eurowings und Condor: Eurowings flog im Sommer vor zwei Jahren noch von Düsseldorf und Stuttgart aus direkt nach Volos – für 2025 ist bislang nur die Düsseldorf-Verbindung geplant. Und im Condor-Flugplan für das nächste Jahr taucht der bisherige München-Flug nicht mehr auf. Die Hoffnung stirbt jedoch zuletzt. Man sei mit beiden Airlines im Gespräch und hoffe auf Zusagen, berichtet Thekla Kammenou.
Tornado traf die Region schwer
Die Tourismusexpertin berichtete zudem von den großen Verwüstungen, die Tornado „Daniel“ vor einem Jahr in der Region angerichtet habe. Die Straßen seien nach den heftigen Bergrutschen inzwischen wiederhergestellt, doch der Wiederaufbau habe auch in der Touristik viel Kraft gekostet. „Wir sind zurück, aber wir benötigen Unterstützung“; betonte auch Yannis Anastasiou.
Die starke Präsenz von Airbnb ist aus Sicht der Touristiker der Region Pilion kein Problem. Wohnraum sei kein Mangel, da gerade jüngere Menschen aus den Dörfen wegzögen. Was die Hoteliers jedoch ärgert, ist der unfaire Wettbewerb in Bezug auf Steuern und Auflagen. „Da muss die Regierung dringend reagieren“, hieß es während des Forums mehrfach.
Viele Möglichkeiten für Aktivtourismus
Die Highlights der Region sind das bis zu 1.600 Meter hohe Pilion-Gebirge mit seinen traditionellen Dörfern und malerischen Stränden. Es gibt ein 200 Kilometer großes Netz an Wanderwegen, viele Reit- und Kajak-Angebote, Segelmöglichkeiten und eine Schmalspurbahn, die Urlauber in rund 90 Minuten vom Küstenort Ano Lechonoia hinauf ins Bergdorf Milies bringt.
Der Küste von Volos vorgelagert sind die Inseln Skiathos (mit internationalem Flughafen), Skopelos und Alonissos. Das größte Hotel der Region ist ein Club Med südlich von Volos mit rund 1.000 Betten. Ansonsten sind die Hotels familiengeführt und kommen im Schnitt auf nicht mehr als 30 bis 50 Zimmer, viele sind sogar deutlich kleiner.
Einen Bericht über die Inforeise, die aus Anlass des Touristikforums der Deutsch-Griechischen Industrie- und Handelskammer (AHK) organisiert wurde, lesen Sie in der nächsten Ausgabe von touristik aktuell (ta 19/24).
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