Reisevertrieb

Sun-Express-Kongress: Herausforderungen für den Türkei-Tourismus

Männer bei einer Podiumsdiskussion sitzend auf einer Bühne

Podium auf dem Sun-Express-Kongress (von links): Moderator Michael Bell, Gerald Kassner (Schauinsland), Deniz Ugur (Bentour) und Shaun Morton (On the Beach). Foto: mg

Nach den gewaltigen Zuwächsen im vergangenen Jahr mit einem Plus von 20 Prozent auf 6,6 Millionen Einreisen aus Deutschland muss der türkische Tourismus aufpassen, weiteres Wachstum nicht durch zu hohe Preise in der Hauptsaison zu gefährden. Das ist das Fazit einer Podiumsdiskussion auf dem Kongress „35 Years to the Sun & Beyond“, den Sun Express anlässlich des 35-jährigen Bestehens der Airline am Donnerstag im Gloria Golf Resort in Belek veranstaltet.

Insgesamt positiver Ausblick

Grundsätzlich zeigten sich Bentour-Chef Deniz Ugur, Schauinsland-Inhaber Gerald Kassner und Shaun Morton vom britischen Veranstalter „On the Beach“ sehr optimistisch für die Türkei. „Das Potenzial für weiteres Wachstum ist da“, waren sich die Experten auf der Bühne des Gloria Golf Resorts einig und verwiesen dabei auf die gute Infrastruktur mit modernen und großzügigen Hotelanlagen, attraktiven Wasserparks und einem insgesamt guten Preis-Leistungs-Verhältnis im All-inclusive-Geschäft. Hinzu käme der bekannt freundliche Service. „Gute Hardware ist wichtig, ein Lächeln auf dem Gesicht des Personals ist noch wichtiger“, so Deniz Ugur.

Als Problem für weiteres Wachstum sieht der Bentour-Chef die Airport-Kapazitäten in Antalya. Der Flughafen wird zwar gerade massiv ausgebaut, dennoch gebe es Grenzen. Gerald Kassner warnte vor einem weiteren Ausbau der Hotelkapazitäten in dritter Reihe. Dies könne dazu führen, dass manche Strände voller werden als dies vielen Gästen lieb sei.

Hohe Preise dämpfen Nachfrage bei Familien

Größte Herausforderung sind für ihn allerdings die weiter gestiegenen Preise in der Hochsaison. Während die Türkei in den Monaten Mai, Juni und September im deutschen Markt aktuell sehr gut gebucht sei, lägen der Juli und August leicht im Minus, so Kassner. Ägypten komme in dieser Reisezeit auf äußerst starke Zuwächse – und könne ebenfalls mit modernen Hotelanlagen, großen Wasserparks und gutem Service punkten. „Das ist schon eine Konkurrenz“, so Kassner.

Dem konnte sich am Rande der Tagung auch Koray Cavdir, Deutschland-Chef von Coral Travel/Ferien Touristik, anschließen. Er erwartet für das Gesamtjahr kein Türkei-Plus aus dem deutschen Markt – und das habe vor allem mit der Hochsaison zu tun. „Die Nebensaison beginnend mit dem April läuft hervorragend“, so Cavdir. Im Sommer jedoch würden die Familien fehlen – und das liege an den Preisen. Coral Travel/Ferien Touristik selbst liege insgesamt im Plus. „Das hat aber auch mit FTI zu tun“, gesteht Koray Cavdir.

Eine weitere Herausforderung für den Türkei-Tourismus ist die große Zahl von Fünf-Sterne-Hotels, ohne dass es dafür – abgesehen von Turkish Airlines – die passenden Fünf-Sterne-Flüge gibt. „Eine Business Class bei Sun Express wäre wünschenswert“, gab Deniz Ugur den Gastgebern mit auf den Weg. „Eine Premium Economy wäre schon ein erster Schritt“, ergänzte Gerald Kassner.

Lob für große Flug-Kapazitäten

Bentour und Schauinsland selbst spüren von der aktuellen Buchungsdelle für die Hochsaison aktuell nur wenig. Schauinsland habe aktuell so viele Türkei-Gäste wie noch nie in seiner Unternehmensgeschichte. „Nach einer enorm starken Frühbucherphase verzeichnen wir für die bevorstehende Sommersaison aktuell fast doppelt so viele Buchungen wie vor einem Jahr“, betont Produkt-Chef Björn Conrad, der gemeinsam mit Gerald Kassner in Belek vor Ort ist.

Ein Grund für die „sehr gute Entwicklung“ bei den Duisburgern sei neben dem stark ausgebauten Hotelportfolio „das attraktive und umfangreiche Flugangebot in die Türkei“. Und an dem habe Sun Express entscheidenden Anteil: Bei Schauinsland fliegt etwa jeder zweite Türkei-Gast mit Sun Express in den Urlaub. „Die Airline ist mit Abstand unser wichtigster Flugpartner für Türkeireisen“, so Björn Conrad.

Dem konnte sich Deniz Ugur während einer Podiumsdiskussion im Kongresscenter des Gloria Golf Resorts nur anschließen. „Man kommt aus Deutschland inzwischen besser nach Antalya als per Flugzeug innerhalb des Landes nach Berlin.“ Es sei erstaunlich und für die Branche einfach hervorragend, welche Kapazitäten gerade Sun Express in den Markt stelle.

In der Tat: Im kommenden Sommer fliegt die Airline aus 20 deutschen Flughäfen nach Antalya. Und die Kapazitäten sind noch lange nicht am Ende. Die Botschaft von Deputy Chief Officer Tuncay Eminoglu: „Es war eine bemerkenswerte Reise bis hierher – und die werden wir auch in Zukunft fortsetzen.“

Matthias Gürtler
Anzeige