Das Reiseland Bulgarien wird das Touristikjahr 2025 mit einem neuen Rekord im deutschen Markt abschließen. Bessere Fluganbindungen, höhere Hotelkapazitäten der Veranstalter und ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis hätten zu einer deutlich höheren Nachfrage geführt, sagte Tihomir Patarinski, Erster Sekretär der Tourismusabteilung in der Berliner Botschaft Bulgariens, während eines Events in Frankfurt am Main.
Ihm zufolge lagen die Ankünfte in diesem Jahr um 25 Prozent über 2024, die Zahl der Übernachtungen deutscher Gäste stiegt um 29 Prozent. Die Zahlen passen zu den Analysen, die der DRV und Travel Data jüngst veröffentlichten. Demnach gehört Bulgarien mit einem Umsatzplus von 41 Prozent zum Vorjahr bei den deutschen Reiseveranstaltern zu den Shooting-Stars des Jahres.
Auf dem Weg zur Millionenmarke
Mit dem Boom, der auch mit den stark gestiegenen Preisen etwa in der Türkei, in Spanien und in Griechenland zu tun hat, konnte Bulgarien endlich wieder an die Zahlen von 2019 anknüpfen und sie sogar übertreffen. Damals reisten rund 900.000 deutsche Urlauber in das Land – im ersten Reisejahr nach Corona waren es dann nur noch 250.000 Gäste.
Und der Erfolg könnte sich 2026 weiter fortsetzen. Dann kann in Bulgarien mit dem Euro bezahlt werden – und auch die Flugverbindungen werden weiter steigen. Das gilt nicht nur für die Badeziele bei Varna und Burgas, sondern auch für das Inland, etwa für Plovdiv.
Das Inlandsziel ist wichtig für Bulgarien, denn das Land bietet weit mehr als nur Sonne und Meer, wie die frühere Premierministerin und Botschafterin in Berlin, Meglena Plugtschieva, bei dem Event betonte. Ihr zufolge bieten 32 deutsche Veranstalter Rundreisen durch Bulgarien an – die Themen reichen dabei vom historischen Erbe über Aktivreisen wie Wandern bis hin zu Weinanbau und Kulinarik.
Wellness-Urlaub hat strategische Bedeutung
Ein wichtiges Thema, das auf Regierungsebene sogar strategische Bedeutung hat, ist der Gesundheits- und Wellness-Tourismus. Dieser geht auf eine über 2.000 Jahre alte Geschichte zurück – schon die Thraker und Römer eröffneten die ersten Thermalbäder.
Die Bedingungen dafür seien ideal, betonte Meglena Plugtschieva, die heute als Botschafterin der Bulgarischen Union für Balneologie und Spa-Tourismus (Bub-Spa) aktiv ist. Denn Bulgarien verfüge mit rund 600 Mineralquellen nach Island über Europas größten Thermal-Schatz. Der werde seit vielen Jahrzehnten touristisch genutzt – und habe sich in den vergangenen Jahren sehr positiv weiter entwickelt, verwies Plugtschieva auf moderne Anwendungstherapien und viele renovierte Hotels.
Insgesamt gebe es in diesem Segment aus ihrer Sicht aber noch „jede Menge Entwicklungspotenzial“. Ähnliches gilt für den Gesundheitstourismus. In einer der Zahnkliniken in Varna kommen dem Vernehmen nach schon jetzt 99 Prozent der Patienten aus dem deutschsprachigen Raum. „Wir müssen das nur noch besser vermarkten“, hieß es auf dem Frankfurter Event.
Goldstrand als Ballermann? – „Kein Problem!“
Die touristischen Top-Ziele Bulgariens sind freilich nach wie vor die tollen Strände an der Schwarzmeerküste. Dass der Goldstrand bei Varna und der Sonnenstrand bei Burgas inzwischen europaweit als Party-Ziele bekannt sind und der Goldstrand als „Ballermann des Ostens“ bezeichnet wird, ist aus Sicht des Reisebüro-Inhabers Andre Belwan kein Problem.
Der Reiseprofi vom TUI Travel Star Reisebüro Belwan in Garbsen ist seit 44 Jahren Bulgarien-Fan und hat die touristische Entwicklung des Landes wie folgt wie kaum ein anderer. „Der Party-Tourismus ist okay, denn er beschränkt sich nur auf bestimmte Teile von Gold- und Sonnenstrand. In anderen Ecken dominiert eine moderne, hochwertige Hotellerie und zum Teil auch Spa-Tourismus“, so Andre Belwan während seiner Rede.
Dass genau diese Aussagen zutreffen, konnten im vergangenen Mai mobile Reiseverkäufer der Kooperation Mein Urlaubsglück erleben. Während ihrer Tagung im Grifid Noa Hotel am Goldstrand entdeckten viele von ihnen Bulgarien zum ersten Mal – und empfahlen das Land im Nachhinein aktiv ihren Kunden.
„Ich hätte Bulgarien früher nie aktiv angeboten. Das hat sich geändert: In diesem Sommer hatte ich gleich mehrere Buchungen. Und die Kunden waren begeistert“, berichtet unter anderem Karin Hahler von der gleichnamigen Reiseberatung in Porta Westfalica.


