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75 Milliarden Euro verloren: Dehoga zieht Corona-Bilanz

Der Dehoga fordert: Neue Belastungen und Reglementierungen für die Betriebe darf es nicht geben

Der Dehoga fordert: Neue Belastungen und Reglementierungen für die Betriebe darf es nicht geben. Foto: Unsplash

Dass die Krise hart war, ist klar. Wie hart es das Gastgewerbe bis dato genau getroffen hat, bilanziert der Dehoga in einer neuen Publikation.

„Die aktuellen Herausforderungen könnten kaum größer sein“, betont Guido Zöllick, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga). Nach zwei Jahren Pandemie kämpft sich das Gastgewerbe aus der schwersten Krise seit Nachkriegszeit. „Neun Monate Lockdown und weitreichende Einschränkungen haben tiefe Spuren hinterlassen – bei den Unternehmern wie Mitarbeitern“, so Zöllick.

Finanzielle und personelle Einbußen

In seiner jüngsten Publikation mit dem Titel „Neustart 2022“ hat der Dehoga Daten und Fakten zur Corona-Analyse zusammengestellt. Demnach brach der Umsatz 2020 gegenüber 2019 um 39 Prozent ein. Das Jahr 2021 fiel mit realen Einbußen in Höhe von rund 40 Prozent im Vergleich sogar noch etwas schlechter aus. Und auch im ersten Quartal 2022 musste das Gastgewerbe noch einen Umsatzverlust von über 32 Prozent verdauen. „Von März 2020 bis 2022 hat die Branche damit nominal 74,9 Milliarden Euro verloren“, resümiert Zöllick.

Die Pandemie habe auch den gastgewerblichen Jobmotor „mit voller Wucht“ getroffen. Der höchste Rückgang bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten wurde laut Mitteilung im Mai 2021 nach dem langen Lockdown mit 14,5 Prozent registriert. Das entspricht mehr als 160.000 Mitarbeiter weniger als im Mai 2019. Dramatischer Rückgang habe es auch bei den Azubizahlen gegeben: „Aktuell erlernen fast 41.500 junge Menschen einen unserer sechs Ausbildungsberufe. 2019 waren es gut 51.000“, so Zöllick.

Wie der Restart klappen kann

Doch die Dehoga-Veröffentlichung bündelt nicht nur Erkenntnisse aus der dunkelsten Stunde für die Branche. Auch einen Fahrplan für den titelgebenden Neustart enthält die Broschüre.

„Messen, Firmenveranstaltungen und Geschäftsreisen finden auch wieder statt, aber noch nicht auf dem Vorkrisenniveau.“ Grundsätzlich erhole sich die touristische Nachfrage schneller als die geschäftliche. Die Betriebe setzten daher laut Dehoga ihre Hoffnungen auf den Deutschlandtourismus im Sommer.

Zöllick setzt auf richtige politische Weichenstellungen und erwartet, dass jetzt eine „bestmögliche Pandemie-Vorsorge“ für das Winterhalbjahr getroffen wird: Neue Belastungen und Reglementierungen für die Betriebe dürfe es nicht geben, heißt es.

Eines der obersten Gebote sei es nun, eine sichere und finanzierbare Energieversorgung zu gewährleisten. Weiter Priorität hätten Maßnahmen zur Arbeits- und Fachkräftesicherung.

Eine zentrale Maßnahme für einen nachhaltigen Restart sieht Zöllick außerdem in der Beibehaltung der Mehrwertsteuersenkung. „Mit der Entfristung werden dringend benötigten Perspektiven geschaffen. Gleichzeitig wird damit die längst überfällige steuerliche Gleichbehandlung von Essen hergestellt“, so Zöllick.

Die vollständige Dehoga-Publikation kann als PDF herunter geladen werden.

Felix Hormel