Kreuzfahrten

MSC Melody entkommt Piratenangriff

War Ziel eines Piratenangriffs: die MSC Melody

War Ziel eines Piratenangriffs: die MSC Melody. Foto: MSC

So nah sind Piraten lange nicht an ein Kreuzfahrtschiff gekommen: Mit Leitern versuchten am Samstagabend schwer bewaffnete Piraten, vor der Küste Somalias an Bord der MSC Melody zu kommen. Dort sollte es derzeit eigentlich eine Militärpräsenz geben, die „jegliche Gefahr abwehren kann“, hieß es zuletzt noch aus den Zentralen großer Kreuzfahrtanbieter. Im Falle der Melody war die Lage jedoch anders: Das nächste Militärschiff war Medienberichten zufolge rund 200 Kilometer und damit Stunden von der Melody entfernt.

Bei dem Versuch, eine Leiter über den Bug des Schiffes zu werfen, wurden die sechs bewaffneten Piraten von den Sicherheitskräften der Melody mit Schüssen abgewehrt. Insgesamt sollen 50 Schüsse gefallen sein, berichteten Passagiere telefonisch von Bord. Daraufhin gaben die Piraten ihr Vorhaben auf, sollen dem Schiff aber noch etwa 20 Minuten lang gefolgt sein. „Das war wie im Krieg", wird der Kapitän der Melody, Ciro Pinto, in italienischen Medien zitiert.

An Bord befanden sich 536 Besatzungsmitglieder und 991 Passagiere, darunter 38 Deutsche. Während des Angriffs wurden Pinto zufolge ein Passagier und ein Besatzungsmitglied leicht verletzt. Der Rumpf hat kleinere Einschusslöcher, mehrere Fenster und ein Rettungsbeiboot wurden zerstört. Die Sicherheit des Schiffes ist dadurch aber nicht beeinträchtigt.

Die MSC Melody kam von den Seychellen und ist derzeit auf dem Weg ins jordanische Aqaba. Zuletzt hatten zahlreiche deutsche Kreuzfahrtschiffe auf ihrer Fahrt in die Basishäfen für den Sommer die Region unbeschadet passiert, darunter auch Aida Cruises.
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