Kreuzfahrten

Kreuzfahrt-Tourismus: Veranstalter setzt Zeichen

Claus Friese, Geschäftsführer des Brasilien-Spezialisten Sinnan Reisen

Claus Friese, Geschäftsführer des Brasilien-Spezialisten Sinnan Reisen. Foto: Sinnan Reisen

Der Brasilien-Veranstalter Sinnan Reisen setzt ein Zeichen gegen negative Auswirkungen des wachsenden Kreuzfahrt-Tourismus. In einem Schreiben an seine Kunden teilt das Unternehmen aus dem niedersächsischen Bad Fallingbostel mit, künftig weder Schiffsreisen noch Nachtouren für Kreuzfahrt-Touristen anzubieten. „Massentourismus und Nachhaltigkeit sind nun einmal unvereinbar“, sagt Geschäftsführer Claus Friese im Interview mit touristik aktuell.

„Wir haben unseren Veranstalter vor 22 Jahren aus Liebe zu Brasilien gegründet und sinnvolle Reisen angeboten. Heute müssen wir mit ansehen, wie die Vernichtung der indigenen Kultur durch andere fortschreitet. Jetzt ist der Punkt gekommen, da einem regelrecht übel wird“, so Friese weiter. „Überall, wo zusammengepferchte Individualisten einfallen, zerstören sie Natur und Kultur.“

So manche Nachhaltigkeitsmaßnahme der Reedereien, wie etwa den Verzicht auf Plastikstrohhalme an Bord – empfindet Friese als „Heuchelei“. Seine Entscheidung, Kreuzfahrten aus dem Portfolio zu verbannen, beschert Sinnan Reisen keine übermäßigen Verluste. Dem Geschäftsführer zufolge machen Schiffsreisen nur etwa fünf bis sieben Prozent des Unternehmensumsatzes aus. „Den Betrag opfern wir gerne“, sagt Friese. „Mit unserem Entschluss wollen wir auch den kleinsten Beitrag nicht mehr leisten an der Zerstörung, die die Kreuzfahrt massiv im ökologischen Haushalt anrichtet.“