„Mein Job & Ich“

Frank Brakebusch

Frank Brakebusch (55) war erst im Mai privat in Japan, im Bild 
bei ­einem Sushi ­Workshop in Tokio

Frank Brakebusch (55) war erst im Mai privat in Japan, im Bild 
bei ­einem Sushi ­Workshop in Tokio. Foto: privat

 

ta fragt Counter-Experten Frank Brakebusch. Der Inhaber des Reisebüros Cockpit Flug & Touristik Service in Bremen ist seit 38 Jahren in der Touristik unterwegs. 


Wo würden Sie hinreisen, wenn Geld keine Rolle spielt?
Einmal ganz weit in Richtung Süden in die Antarktis. Am liebsten würde ich dort in einer sehr kleinen Gruppe die Reise der ­Pinguine nachwandern.

Was war Ihre schönste Inforeise?
Auf der sicherlich spannendsten Reise war ich vor über 15 ­Jahren in Alaska. Das lag nicht nur am Ziel, sondern auch an ­unserer Gruppe. Es waren nur sechs Teilnehmer und alle passten perfekt zusammen – auch wenn wir alle fünf Tage auf unser verspätetes Gepäck warten mussten. Aber die mit Abstand schönste Info war natürlich vor über 25 Jahren nach Barbados. Warum? Dort habe ich meine Frau kennengelernt!

Was war Ihr ungewöhnlichstes Essen auf Reisen?
Auf besagter Tour durch Alaska haben wir unseren Lachs 
selbst geangelt, der dann bereits zehn Minuten später über ­offenem Feuer gegrillt auf dem Teller lag – sehr lecker! Das ­Anglerglück war allerdings nicht unter allen Teilnehmern gleich verteilt: Wer nicht gleich erfolgreich war, der musste erst
einmal warten.

Welches Ziel haben nur wenige auf dem Schirm?
Manchmal muss es gar nicht weit entfernt sein. Ich selbst liebe oft ein ruhiges Plätzchen hier in Deutschland – egal, ob in den Bergen oder an der See. Aber ehrlich gesagt: Es gibt auf der Welt gar nicht mehr so viele Traumziele, die nur sehr wenige ­kennen. Das hat auch etwas mit der heutigen Zeit zu tun: 
Wenn ein Influencer ein Ziel gefunden und es in seinen Kanälen verbreitet hat, ist es schon kein Geheimtipp mehr. 

Was darf in Ihrem Reisekoffer nicht fehlen?
Das Wichtigste für mich ist, dass auf dem Rückweg viele tolle ­Erinnerungen drin sind.

Was war Ihre ungewöhnlichste Buchung?
Das ist eigentlich eine sehr traurige, aber zugleich rührende ­Geschichte. Vor Jahren kam ein über 80-jähriger Rollstuhlfahrer ins Reisebüro, der seiner Frau immer Fiji zeigen wollte. Seine Liebste war jedoch schon vor langer Zeit verstorben und er trug sie seit Jahren nur noch auf einem Foto in der Brieftasche mit sich. Aber er hat Wort gehalten und sein Versprechen eingelöst. Er hat die Reise gebucht und seiner Frau tatsächlich die Inseln im Südpazifik gezeigt… Und nachdem dies erledigt war, hat er 
seine Ruhe gefunden und sich auf der Rückreise dann selbst auf den Weg zu seiner Frau gemacht.

Welche Bar ist die weltweit coolste?
Das klingt vielleicht lustig oder banal – aber mir ist da eine Strandkneipe an der Nordsee, in Sahlenburg oder auf der 
kleinen Insel Neuwerk vor Cuxhaven mit einem Bier in der Hand am liebsten.

Wie werden Sie nervige Kunden los?
Ach, man muss nur versuchen, Geduld zu beweisen und immer schön norddeutsch-ruhig zu bleiben. Das hilft meistens.

Wo reisen Sie nie wieder hin?
Ich war einmal mit einer Gruppe in Belarus unterwegs. Das ist wirklich ein wunderschönes Land mit ganz vielen tollen Leuten. Aber ich fürchte, dass ich da aus politischen Gründen zumindest in absehbarer Zeit nicht wieder hinfliegen werde.

 

Zum PDF aus unserem E-Paper