Reisevertrieb

Pauschalreiserichtlinie: Keine Alleingänge

RTK-Chef Thomas Bösl fordert die Verbände auf, mit einer Stimme zu sprechen

RTK-Chef Thomas Bösl fordert die Verbände auf, mit einer Stimme zu sprechen. Foto: rie

RTK-Geschäftsführer Thomas Bösl fordert bei der Umsetzung der EU-Pauschalreiserichtlinie in deutsches Recht die Branche zu mehr Geschlossenheit auf: „Wir werden uns in das Gesetzgebungsverfahren nur erfolgreich einbringen, wenn alle Reisebüro-Kooperationen und Verbände mit einer Stimme sprechen.“ Die führende Rolle solle dabei der DRV übernehmen, fordert Bösl unter anderem mit Blick auf die Mittelstandsverbände ASR und VUSR.

Es sei jetzt „nicht die Zeit für Alleingänge und Populismus“. Vielmehr müsse „konzentriert an praktikablen Lösungen im Sinne der Reisebüros“ gearbeitet werden, mahnt der RTK-Chef. Er setze dabei auf die enge Zusammenarbeit mit Bundestagsabgeordneten. 

Bereits im Februar 2015 hatte die Kooperationen-Allianz QTA relevante Politiker um Unterstützung gebeten, damit Reisebüros auch zukünftig unbürokratisch Reisebausteine kombinieren können. Damals sei man auf eine positive Resonanz gestoßen. „Wir fordern, dass die von uns kontaktierten Politiker ihre damaligen Unterstützungszusagen jetzt auch einhalten“, so Bösl. 

Genau darauf pocht auch DRV-Präsident Norbert Fiebig. Bislang vergeblich: In dem jüngst vom Justizministerium vorgelegten Entwurf war von den Zusagen nichts zu sehen. „Nach unserer Auffassung erhöht das Justizministerium unnötigerweise die Belastungen für den Vertrieb“, ärgert sich Fiebig. Der Rechtsausschuss des DRV arbeite derzeit an einer Stellungnahme, die bis Ende Juli beim Justizministerium sein soll. 

Ein wichtiger Termin aus Sicht der Verbände wird der 23. August sein. Dann findet eine Anhörung im Justizministerium statt. Sowohl der DRV als auch der ASR und der VUSR wollen dort die Argumente des Reisevertriebs erläutern. 

Der DRV hat mit Blick auf diesen Termin „sämtliche Staatssekretäre beim Bundeswirtschafts- und Justizministerium sowie die Bundestagsabgeordneten, die mit dem Thema befasst sind, kontaktiert und auch in Schreiben nochmals auf die Probleme und die Unmöglichkeit der Umsetzung hingewiesen“. Der VUSR hat Musterbriefe verfasst, die Reisebüros an ihre Abgeordneten schicken sollen. Zudem lädt er zu einem Infotag nach Frankfurt ein. Infos gibt es hier

Noch ist es nicht zu spät: „Wir stehen noch am Anfang des politischen Verfahrens in Deutschland“, betont der DRV. Der Verband rechnet damit, dass die Bundesregierung den Entwurf aus dem Justizministerium nicht vor Ende September beschließen wird. Danach werden sich Bundestag und Bundesrat damit beschäftigen. „Es gibt also noch zahlreiche Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen“, sind RTK-Chef Bösl und DRV-Präsident Fiebig überzeugt.