Europas größter Händler für Flug-Tickets kritisiert die Auswüchse in der Umsetzung des neuen Pauschalreisegesetzes. „Statt Transparenz und Rechtssicherheit beschert uns das neue Gesetz die gewillkürte Pauschalreise. Das ist einfach Unfug!“, ärgert sich Aerticket-Chef Rainer Klee.
Aus seiner Sicht gehe es dabei um „Täuschung von Kunden“, egal ob dies nun bewusst oder unbewusst geschehe. Zudem sorge das Hickhack um die gewillkürte Pauschalreise für eine große Unsicherheit – vom Kunden übers Reisebüro bis hin zu den großen Veranstaltern, so Klee.
Mit seiner Kritik verfolgt der Aerticket-Chef natürlich auch eigene Interessen. Er verweist auf das neue Tool Cockpit, mit dem seit Anfang Juli Flüge von Aerticket mit einem oder mehreren Bausteinen zu einer Pauschalreise kombiniert werden können. Und das sowohl für Reisebüros als auch für Endkunden risikofrei. Denn die Veranstalterhaftung übernimmt die Aerticket-Tochter Cockpit Holidays.
Mit diesem „Pauschalreise-Manager“ biete man eine unabhängige Alternative zu allen anderen Anbietern, betont Geschäftsführer Thomas Wiedau. Denn man gebe Volumen-Preisvorteile an die Reisebüros weiter und verlange „weder Mindestumsätze noch erzwungene Staffelprovisionen“.
Verbundene Reiseleistungen sind aus Sicht von Klee „suboptimal, denn sie bieten dem Reisenden zum Beispiel bei Flugstörungen keine Sicherheit“. Die Deklarierung einer Einzelleistung mit einem Servicepaket zu einer gewollten oder gewillkürten Pauschalreise werde „rechtlich niemals Bestand haben“, zeigt sich der langjährige Touristiker überzeugt.
Offen ist nach wie vor, welche Definition hinter der gewillkürten Pauschalreise steht. Für einige handelt es sich dabei nur um Einzelleistungen, die vom Veranstalter aus freien Stücken zur Pauschalreise gemacht werden. Andere bezeichnen auch die Kombination einer Einzelleistung mit einem so genannten Mehrwertpaket als gewillkürte Pauschalreise. Letzeres wird nach dem Rückzieher von Thomas Cook derzeit von TUI, DER Touristik und Schauinsland-Reisen angeboten (siehe hier).
