Reisevertrieb

Azubis: Veranstalter zufrieden, Reisebüros weniger

Es gibt mehr Ausbildungsplätze als Bewerber. Das gilt auch für viele Bereiche der Reisebranche. Foto: Katarzyna Bialasiewicz/iStockphoto

Es gibt mehr Ausbildungsplätze als Bewerber. Das gilt auch für viele Bereiche der Reisebranche. Foto: Katarzyna Bialasiewicz/iStockphoto

Die Suche nach passenden Auszubildenden bleibt in Deutschland in vielen Branchen eine schwere Aufgabe: Auch in diesem Jahr konnte jeder dritte Ausbildungsplatz nicht besetzt werden. Zwar ist die Zahl nicht ganz so dramatisch wie im Vorjahr, gut ist die Situation dennoch nicht.

In der Touristik klagen vor allem Reisebüros über ein oftmals geringes Interesse junger Leute an einer Ausbildung am Counter. In vielen Regionen suchen sie verzweifelt nach Azubis – ohne Erfolg. Damit geht es ihnen ähnlich wie Gastronomen, Lebensmittelhändlern, Friseuren und Malerbetrieben.

200 neue Azubis bei TUI

Deutlich besser geht es dagegen den Reiseveranstaltern. TUI etwa hat dieses Jahr wie gewohnt rund 200 neue Azubis eingestellt. Zwar müsse man in Ballungsräumen wie München und Stuttgart verstärkt werben und die Zahl der Bewerber sei leicht rückläufig. Sorgen habe man aber nicht, heißt es.

DER Touristik hat 93 neue Azubis begrüßt. Das sind zwar weniger als im Vorjahr, aber das liege am Trend zum dualen Studium, erklärt das Unternehmen. Thomas Cook hat 26 Azubis und duale Studenten eingestellt. Von den ausgeschriebenen Stellen sei nur ein duales Studium im Bereich IT unbesetzt geblieben.

Wie gut die Nachfrage zum Teil ist, zeigt FTI: Die Münchner haben 60 Ausbildungsplätze neu geschaffen, davon 41 in München. Für Letztere habe man das 18-fache an Bewerbungen erhalten.

Reisebüros müssen kreativ sein

Dass Reisebüros nicht chancenlos sind, beweist unter anderem die Reiseland-Kette. Sie hat in diesem Jahr 52 neue Azubis eingestellt – und zuvor sagenhafte 1.600 Bewerbungen erhalten, berichtet Personalchefin Cassandra Ferebee. Die sehr hohe Bewerberzahl führt sie vor allem auf die Ausbildungsoffensive der vergangenen Jahre zurück. Reiseland verzichtet mittlerweile auf formale Anschreiben. Interessenten können sich per Smartphone-App, etwa über Snapchat oder „Handy-Game“ bewerben.

Offen ist, wie viele Bewerber für die Ausbildung überhaupt geeignet gewesen wären: Durch die vereinfachte Art der Bewerbung dürfte es auch zahlreiche Interessenten geben, die den Anforderungskriterien eines Reiseverkäufers nicht entsprechen.

Wie auch immer: Freie Azubi-Plätze gibt es bei Reiseland aktuell nur an vier Standorten auf dem Land, wo es vielerorts besonders schwierig ist, junge Leute für sich zu gewinnen. Und auch diese Stellen gibt es Ferebee zufolge vor allem deshalb, weil die Angebote erst sehr spät eingingen.

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