Reisevertrieb

TSS-Chef Molina: Appell an Veranstalter

TSS-Chef Manuel Molina stellte die Berliner Tagung unter das Motto „Reisebüros gehört die Zukunft"

TSS-Chef Manuel Molina stellte die Berliner Tagung unter das Motto „Reisebüros gehört die Zukunft". Foto: mg

Das Miteinander zwischen Reisebüros und Veranstaltern war – abgesehen von der drohenden Pleite von Thomas Cook – das Topthema der Jahrestagung der Reisebüro-Kooperation TSS am vergangenen Wochenende in Berlin. „Einige große Veranstalter kennen zurzeit nur eine Strategie: Leute entlassen und Provisionen kürzen. Damit kann man auf Dauer keinen Erfolg haben“, kritisierte TSS-Chef Manuel Molina in seiner Grundsatzrede vor rund 500 Reiseverkäufern im Tagungszentrum des Estrel Hotels.

Es fehlt an Vertrauen
Besonders ärgerlich ist für den Vertriebsexperten, dass die Veranstalter aus seiner Sicht bei Sparmaßnahmen „oft vergessen, wer seit Jahren ihr treuester und verlässlichster Partner ist“, so Molina. Gespräche und Verhandlungen seien heute „zwei Welten“, zudem fehle es grundsätzlich an Vertrauen in der Branche.

Das sei ärgerlich, weil das Zusammenspiel zwischen Reisebüros und Veranstaltern eigentlich perfekt sei, betont der TSS-Chef. Beratung, Service, Krisen-Management – kein anderer Vertriebsweg übernehme für die Veranstalter derart viele Aufgaben.

Viel zu oft müssten Reisebüros ausbaden, was einige Leistungsträger der Branche ihren Kunden zumuteten. „Das ist oftmals ein ganz starkes Stück“, kritisierte Molina. Im Gegensatz zu Reisebüros seien Callcenter „in dem Moment, in dem sie wirklich gebraucht werden, nicht funktionsfähig“. Der Service des stationären Vertriebs könne jedoch nicht kostenlos sein: „Was wir bieten, erfordert zweistellige Provisionen.“
 
Provisionen: Nur FTI fehlt noch
Immerhin: Die Provisionsverhandlungen hat TSS inzwischen mit allen Großveranstaltern abgeschlossen – „und wir haben recht gute Ergebnisse erzielt“, berichtete Molina am Rande der Tagung. Lediglich mit FTI gebe es noch keine Einigung, die Einschnitte seien einfach zu heftig gewesen. „Aber auch hier sind wir auf einem guten Weg. Ich bin sehr optimistisch“, so Molina im Gespräch mit touristik aktuell.
 
Reisebüros müssen wieder „sexy“ werden
Die Berliner Tagung hatte TSS unter das Motto „Reisebüros gehört die Zukunft“ gestellt. „In Reisebüros stehen Menschen im Mittelpunkt – und Menschen gehört die Zukunft.“ Die Herausforderung sei, dass heutzutage nahezu jeder in der Touristik mitmischen wolle. Zudem würden die Margen immer mehr von administrativen Aufgaben aufgefressen. „Was die Politik von den Reisebüros fordert, ist mitunter die reinste Nötigung.“

Die Reisebüros selbst müssten lernen, „wieder sexy zu werden“. Es gehe darum, gerade jungen Leuten zu zeigen, wie modern der klassische Vertrieb aufgestellt sei und welche Vorteile sowohl eine Buchung im Reisebüro als auch ein Job am Counter habe.