Reisevertrieb

Paradox: Cook-Filialen ohne Cook

Mit Thomas Cook wird nicht mehr geworben, wohl aber mit dem Herz. Foto: Thomas Cook

Mit Thomas Cook wird nicht mehr geworben, wohl aber mit dem Herz. Foto: Thomas Cook

Nach dem Insolvenzantrag von Thomas Cook stehen die 127 Filialen des Reisekonzerns vor einer ganz speziellen Aufgabe: Sie sollen nun Reisen von Drittveranstaltern buchen – und Urlauber über ihren Service für sich gewinnen statt über die Marke. 

Damit die Kunden dies auf den ersten Blick sehen, haben viele Filialen in den Schaufenstern Listen aufgehängt. Sie sollen ganz plakativ zeigen, welche anderen Veranstalter buchbar sind.

Der Name Thomas Cook wurde – wie auch bei den Franchisern – weitgehend aus der Kommunikation entfernt. Ab sofort konzentrieren sich die Filialen auf ein Label, das es schon länger gab und sich nur auf das Logo des Konzerns, aber nicht auf seinen Namen bezieht: „Ihr Reisebüro mit Herz“. So melden sich die Agenturen auch am Telefon und kennzeichnen ihre Angebote und Kataloge.

Das scheint zu funktionieren. In den sozialen Netzwerken haben einige Filialen eine überaus positive Resonanz erfahren und posteten Fotos von Blumen, Grußkarten und Süßigkeiten, die Stammkunden nach der Insolvenz des Reisekonzerns ins Büro brachten.

„Die Marke Thomas Cook war wichtig. Aber vielen Kunden ist offenbar der persönliche Kontakt zu uns Reiseverkäufern noch wesentlich wichtiger“, berichtet eine Filialleiterin.

Thomas Cook hat im Vergleich zu DER Touristik und TUI ein verhältnismäßig kleines Filialnetz. Die 127 Agenturen setzen sich aus 79 Thomas-Cook-Reisebüros und 48 Neckermann-Urlaubswelt-Büros zusammen.