Reisevertrieb

Check24: Weitere Gutscheine? Nicht ausgeschlossen!

Check-24-Geschäftsführer Dominik Faber ist eigentlich „kein Fan von Gutscheinen“ und würde lieber auf sie verzichten

Check-24-Geschäftsführer Dominik Faber ist eigentlich „kein Fan von Gutscheinen“ und würde lieber auf sie verzichten. Foto: Check 24

Das Online-Reisebüro Check24 wird auch künftig weiter aktiv mit Gutscheinen arbeiten, wenn die Online-Konkurrenz davon nicht ablässt. Diese nicht überraschende, für Reisebüros aber dennoch enttäuschende Aussage machte der Geschäftsführer Dominik Faber im Anschluss an eine Podiumsdiskussion auf der RTK-Tagung gegenüber touristik aktuell.

Auf der Bühne hatte Faber zuvor betont, eigentlich „kein Fan von Gutscheinen“ zu sein und lieber auf diese verzichten zu wollen. Allerdings sei vor allem zu Anfang des Jahres der Druck von Portalen wie Ab-in-den-Urlaub so groß gewesen, dass Check24 hätte handeln müssen, meint Faber.

 

Gutscheine: Drittwichtigstes Marketing-Tool

Der Unterschied zwischen den beiden großen Online-Reisebüros: Ab-in-den-Urlaub wirbt direkt auf der Website mit Rückvergütungen, Check24 schickt die Angebote „nur“ an Bestandskunden. Das waren zu Anfang des Jahres weit mehr als eine Million Bundesbürger, Faber selbst spricht von einer "siebenstelligen Zahl". Die mitunter kolportierte Zahl von fünf Millionen sei zu hoch, so der Geschäftsführer.

Nach Aussage von Faber sind Reisegutscheine bei Check24 das vom Budget her drittwichtigste Marketing-Tool. Und dieses werde „nur kampagnenorientiert“ eingesetzt. Grundsätzlich wäre es ihm lieber, wenn man das Geld an anderer Stelle investieren könne, etwa in Google: Die Suchmaschine ist Faber zufolge bei Check24 das teuerste Marketing-Tool, gefolgt von der TV-Werbung.


„Bedingungslose Kundenorientierung"

Der Erfolg von Check24 – das Portal hat im Reisegeschäft 2019 alle anderen Online-Portale weit abgehängt – basiert nach Aussage seines CEO aber „bei weitem“ nicht nur auf dem intensiven Marketing. Basis für den Erfolg sei vielmehr „eine bedingungslose Kundenorientierung“ verwies der Reisechef auf eine hochmoderne Buchungstechnik, passende Produkte und eine „gute Betreuung“ der Kunden. „Das sind die Haupttreiber für unser Wachstum, nicht die Gutscheine“, so Faber.

Selbst im Fall Thomas Cook habe man fast alle Kunden schnell und gut bedienen können, betonte der Manager. Die telefonische Erreichbarkeit habe selbst am Tag nach der Insolvenz bei 80 Prozent gelegen.

Keinen Zweifel ließ der Geschäftsführer von Deutschlands größtem Online-Reisebüro daran, dass man weiterwachsen wolle: „Wir werden die Website weiter optimieren, die Beratung ausbauen, die Produkte erweitern“, so Faber. Dabei spiele auch der eigene Veranstalter Aurum Tours eine wichtige Rolle. Mit ihm decke man Produkte und Zielgebiete ab, wo andere Veranstalter Lücken oder Kapazitätsengpässe hätten.

Eine Dominanz von Check24 auf dem deutschen Reisemarkt sieht Faber – im Gegensatz zu VIR-Chef Michael Buller – nicht. Mit Google und Amazon stünden im Reisebereich Konkurrenten vor der Tür, die eine ganz andere Macht hätten, betont er.

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