Reisevertrieb

Reisebüro-Zukunft: „Raus aus dem Schock“

Wie managt man die Krise am besten? Indem man vom Worst-Case-Szenario ausgeht. „Denn Hoffnung ist keine Strategie“, erläuterte Martin Hein von Hein & Kollegen sowie Die Reiserei während der „Zukunftstage für den Reisevertrieb“.

Hein beleuchtete bei der digitalen Veranstaltung, die am Freitag fortgesetzt wird, das Thema Krisen-Management. Da man vom Worst-Case-Szenario ausgehen müsse, müsse man damit rechnen, dass die Wirtschaft bis zum Jahresende lahmgelegt sein werde. Es werde „Massenpleiten“ geben. „Erst in den nächsten Sommerferien fangen die Leute wieder an zu reisen“, so Hein. Er geht davon aus, dass mindestens 50 Prozent der Reisebüros die Krise nicht überstehen werden. „Gut aufgestellte Reisebüros jedoch werden gestärkt aus ihr hervorgehen.“

Der Tourismus-Experte legte den Teilnehmern mehrere Punkte ans Herz. Unter anderem Selbstreflexion: Man müsse die Krise annehmen, so wie sie ist. Glaubenssätze wie „Die Politik muss doch etwas für uns tun“ seien nicht mit der Realität vereinbar. „Die beste Haltung, die jemand an den Tag legen kann ist: ,Ich komme da durch‘“.

Zudem rät Hein den Agenturen, zu handeln. „Raus aus dem Schock, rein in die Aktion. Es gilt: Geschwindigkeit vor Perfektion.“ Dazu gehöre, schnellstmöglich die Liquidität zu sichern und einen Liquiditätsplan aufzustellen für die nächsten zwölf bis 15 Monate. „Dazu gehört auch, sich eine Deadline zu setzen.“ Der Inhaber müsse schauen, wann der Punkt erreicht ist, dass sich ein Weitermachen nicht mehr lohne. „Zum Beispiel dann, wenn Geld für die Altersvorsorge verbrannt wird.“

Hein empfiehlt zudem einen Risiko-Check mit dem Steuerberater oder Anwalt im Falle einer Insolvenz und der Abwicklung im Ernstfall.

Eine Übersicht über Krisen-Management-Tools wird auf der Homepage der Tourismuszukunft, die für die Veranstaltung zuständig zeichnet, veröffentlicht. Unter www.tourismuszukunft.de ist auch das weitere Programm abrufbar.