Reisevertrieb

Reisebüros: Consolidator reagieren nicht

Weil Consolidator aufgrund der Mehrarbeit nicht auf Reisebüro-Anfragen reagieren, stehen viele Bausteinreisen auf der Kippe

Weil Consolidator aufgrund der Mehrarbeit nicht auf Reisebüro-Anfragen reagieren, stehen viele Bausteinreisen auf der Kippe. Foto: ThePixelman/pixelio

Inhaberin Yvonne Diekmann vom Reisebüro Travel and More in Raubling ist verzweifelt. Momentan ist sie nur noch mit Stornierungen von großen Bausteinreisen beschäftigt. Sie bearbeitet gerade mehr als 200 Buchungen aus diesem Segment.

Die Vielzahl von Buchungen könnte größtenteils gehalten werden, also in den Herbst umgebucht werden, wenn die großen Consolidator auf die Umbuchungswünsche der Kunden reagieren würden. Doch die Anfragen der Reisebüros bezüglich der Flugumbuchungen bleiben seit Tagen unbeantwortet.

„Wenn die Consolidator endlich reagieren würden, könnte ich Buchungen im Wert von mehr als 100.000 Euro retten“, klagt Diekmann.

Bei anderen Leistungsträgern wie etwa Hotelvermittlern darunter Expedia TAAP funktioniere das Umbuchen weitgehend reibungslos. Auch Fluggesellschaften machen laut Diekmann teils einen guten Job: Selbst die Airline Lufthansa, die nicht gerade zu den Lieblingen der Reisebüros zählt, ist laut der Reisebüro-Inhaberin bestens erreichbar. „Lufthansa reagiert super, die Umbuchungen funktionieren problemlos.“

Diekmann ist derzeit wie viele andere Kollegen völlig überlastet. Normalerweise würden zehn Mitarbeiter im Büro arbeiten. Derzeit befinden sich aber sechs Mitarbeiter in Kurzarbeit, drei weitere in Quarantäne. So kümmert sich die Inhaberin derzeit allein um das Geschäft. „Ich arbeite Tag und Nacht. Es ist eine Katastrophe.“

Appell an die Geduld der Partner

Auf Nachfrage von touristik aktuell bei einigen Consolidatorn zeigt sich auch bei ihnen ein Bild der Überlastung:

„Da sich die Regulierungen der Airlines teils täglich ändern und es momentan eine Vielzahl an Anfragen gibt, kommt es leider zu längeren Bearbeitungszeiten. Wir können hier nur um Verständnis bitte und an die Geduld der Partner appellieren“, sagt etwa Heike Schumacher, Geschäftsführerin von FTI-Ticketshop.

Sie bittet auch um die Mithilfe der Reisebüros, beispielsweise Umbuchungs- und Stornierungsanfragen nur einmal zu schicken, um den Aufwand für alle Seiten so gering wie möglich zu halten.

Den TUI Ticket Shop erreichten binnen weniger Tage mehr als 13.000 E-Mails und 15.000 Flugzeitenänderungen. „Wir haben alle verfügbaren Kräfte mobilisiert und können den Reisebüros versichern, dass wir alles tun, um die Anliegen der Reisebüros und die deren Kunden schnellstmöglich und nach entsprechender Priorität abzuarbeiten.“
 
Durch die zunehmende Dynamik im Flugverkehr mit einem einhergehenden Ausdünnen der Flugverbindungen und weiteren Einreisebeschränkungen erwartet TUI Ticket Shop, dass der Kontaktbedarf eher weiter zunimmt.

Flugzeiten ändern sich oft

Von DER Touristik heißt es: „Unsere Mitarbeiter sind rund um die Uhr im Einsatz, um die vielen Anfragen und Aufträge so schnell es geht zu bearbeiten. Die Fluggesellschaften haben ad hoc die gesamten Flugstreichungen eingestellt, zusätzlich erreichen uns enorm viele Flugzeitenänderungen, die wir sukzessive nach Abreisetagen abarbeiten.“ Aufgrund der vielen Vorgänge und der besonderen Umstände, könne das im Einzelfall momentan länger dauern.
 
DER Touristik hat aber reagiert: „Wir setzen Mitarbeiter aus anderen Bereichen zusätzlich ein und arbeiten die Anfragen nach Dringlichkeit entsprechend ab.“ (ah)

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