Reisevertrieb

Gutscheine: Bund will notfalls einspringen

Die Bundesregierung plant eine Absicherung der Reisegutscheine, die im Zuge der Corona-Krise ausgegeben werden

Die Bundesregierung plant eine Absicherung der Reisegutscheine, die im Zuge der Corona-Krise ausgegeben werden. Foto: Andrea Damm/www.pixelio.de

Nach der Kritik an der geplanten Gutschein-Lösung für abgesagte Reisen hat die Bundesregierung angekündigt, notfalls finanziell für die Wertscheine einzustehen. „Wir nehmen die Bedenken der Verbraucher sehr ernst. Kein Kunde darf sein Geld verlieren“, sagte Thomas Bareiß, der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, am gestrigen Sonntag. Deshalb wolle man den Wert der Gutscheine staatlich absichern.

Verbraucherschützer hatten den Vorschlag als „Zwangskredite der Verbraucher an die Unternehmen“ abgelehnt und eine Rückzahlung der Reisekosten gefordert. Natürlich müssten die Verbraucher ihr Geld zurückbekommen können, wenn sie den Gutschein nicht einlösten und keine Reise anträten, so Bareiß. Deshalb würden die Voucher nicht zeitlich begrenzt. „Und für all diejenigen, die es besonders hart trifft und die ihr Geld schnell brauchen, wird es eine Härtefallregelung geben“, versicherte der CDU-Politiker.

„Die Gutscheine sind in dieser schwierigen Lage ein guter Kompromiss, um Arbeitsplätze bei den Reiseveranstaltern und Reisebüros zu sichern und gleichzeitig die Kundeninteressen zu wahren“, ist Bareiß überzeugt. Seinen Angaben nach sind wegen der Corona-Krise die Jobs von etwa 85.000 Mitarbeitern von Reisebüros und Veranstaltern in Gefahr. Zudem würden die Unternehmen schwer belastet: „Es kommt nicht nur kein Geld herein – die bereits verplanten Einnahmen werden nun auf einen Schlag vollständig zurückgefordert“, so Bareiß.

Aus Brüssel kamen Ende vergangener Woche nach dem Antrag der Bundesregierung, für abgesagte Urlaubsreisen und Flug-Tickets die Rückerstattungspflicht von Kundengeldern bis Ende 2021 aussetzen, unterschiedliche Signale (siehe hier).