Reisevertrieb

DRV-Umfrage zeigt Auswirkungen der Krise

Eine Umfrage des Deutschen Reiseverbands (DRV) zeigt die verheerenden Auswirkungen der Corona-Krise auf die Reisewirtschaft: Von den mehr als 500 Teilnehmern gab jedes fünfte Unternehmen an, bereits Mitarbeiter entlassen zu haben. Zwei von drei Unternehmen bewerten ihre Situation so dramatisch, dass sie sich unmittelbar von einer Insolvenz bedroht sehen, so der DRV.

DRV-Präsident Norbert Fiebig appelliert an die Politik, einen Schutzschirm einzurichten. Die Reisewirtschaft sei ein ökonomisches Schwergewicht in Deutschland. Allein bis Ende April liege der Umsatzausfall bei bereits mehr als 4,8 Milliarden Euro.  „Es ist zu befürchten, dass die Mehrheit der 11.000 Reisebüros und über 2.300 Reiseveranstalter diese existenzielle Bedrohung durch die Corona-Pandemie nicht überstehen und damit Zehntausende von Arbeitsplätzen verloren gehen, wenn die Bundesregierung nicht bald einen Schutzschirm über die Branche spannt. Arbeitnehmer und Unternehmer brauchen dringend eine Perspektive.“

Geschäftsgrundlage durch Reisewarnung komplett entzogen
Laut der Umfrage des Verbandes hoffen mehr als 80 Prozent der Unternehmen, die Hilfen beantragt haben, auf die Corona-Soforthilfen des Bundes und der Länder wie die finanzielle Soforthilfe für Kleinunternehmen mit bis zu zehn Beschäftigten und Soloselbständige. Diese Soforthilfen seien gut und wichtig. „Aber sie werden bei weitem nicht reichen, um die Verluste aufzufangen, die durch die Rückabwicklung der durch die Corona-Pandemie abgesagten Reisen entstanden sind – zumal aktuell auch keine neuen Buchungen reinkommen. Reisebüros und Reiseveranstaltern ist durch die aktuelle weltweite Reisewarnung des Auswärtigen Amtes die Geschäftsgrundlage komplett entzogen worden“, so Fiebig.

Die Möglichkeiten des Kurzarbeitergeldes nutzen laut der Umfrage schon heute drei Viertel der befragten Unternehmen: Annähernd die Hälfte habe Kurzarbeitergeld in Höhe von über 50 Prozent beantragt, ein Drittel 100 Prozent Kurzarbeitergeld und jedes fünfte Unternehmen immerhin noch weniger als unter 50 Prozent. Zudem greifen 40 Prozent auf Steuerstundungen zurück.

Angesichts dieser Entwicklungen fordert Fiebig die Politik zum Handeln auf. „Wenn wir nicht bald spezifische Unterstützung der Bundesregierung erhalten, wird es die mittelständisch geprägte Reisewirtschaft mit ihren vielen kleinen Reisebüros,  Reiseveranstaltern und den touristischen Dienstleistern, so wie wir sie kennen, sehr bald nicht mehr geben – wir dürfen die touristische Infrastruktur unseres Landes nicht verlieren.“