Reisevertrieb

Verbände fordern Tourismusgipfel im Kanzleramt

Ein Treffen im Bundeskanzleramt zur Notlage der Reisebranche fordern die Tourismusverbände. Foto: Hanohiki / istockphoto

Ein Treffen im Bundeskanzleramt zur Notlage der Reisebranche fordern die Tourismusverbände. Foto: Hanohiki / istockphoto

Wegen der wirtschaftlichen Notlage der Reisebranche fordern die führenden Verbände einen Tourismusgipfel unter der Leitung von Bundeskanzlerin Angela Merkel. „Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, wir müssen reden. Wir sehen uns mit einer Krise dramatischen Ausmaßes konfrontiert, in der wir schnellstmöglich Hilfe benötigen“, warnt der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), Michael Frenzel, und fügt hinzu: „Ohne einen Rettungsfonds mit schnellen, direkten Finanzhilfen werden wir es nicht schaffen.“

Frenzel zufolge läuft wegen der Corona-Krise ein beträchtlicher Teil des deutschen wirtschaftlichen Mittelstands „Gefahr, innerhalb weniger Wochen komplett wegzubrechen“. Über eine Million Arbeitsplätze seien unverschuldet in Gefahr geraten. Auf finanzielle Unterstützung warte die Branche aber bisher vergeblich, bilanzieren die Verbände BTW, DRV, DTV, Dehoga, IHA, RDA und VIR, die den Aufruf an die Politik unterstützen.

DRV-Chef Norbert Fiebig weist insbesondere auch auf die dramatische Lage der Reisebüros und -veranstalter hin. Hier wurden bereits abgeschlossene Buchungen aufgrund der Reisewarnung nachträglich annulliert – was enorme Rückerstattungsforderungen der Kunden zur Folge hatte. „Dies hat, neben dem komplett weggebrochenen Neugeschäft, die finanzielle Belastbarkeit der Reisebüros und Reiseveranstalter deutlich überfordert“, erläutert Fiebig. Zusätzlich litten sie unter Planungsunsicherheit und fehlender Perspektive zur Öffnung touristischer Destinationen.

Auf dem geforderten Gipfeltreffen müsste aus Sicht der Verbände daher vor allem diskutiert werden, welche auf die Tourismus- und Reisewirtschaft, Busunternehmen, Hotellerie, Gastronomie und die Vielfalt des Deutschland-Tourismus zugeschnittenen Unterstützungsmaßnahmen aufgelegt werden müssen, um das Überleben der Branche zu sichern.

Die Verbände verweisen darauf, dass die Branche einer der größten Arbeitgeber in Deutschland sei. Mit rund drei Millionen Beschäftigten liege der Tourismus auf Augenhöhe mit der Automobil- oder Maschinenbauindustrie, die Branche stehe für vier Prozent der Bruttowertschöpfung im Land.

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