Reisevertrieb

Reisebüros: Die Krise drückt auf die Psyche

Überraschend ist das nicht: Die Corona-Pandemie und die drastischen Folgen für die Touristikbranche hat für viele Reiseverkäufer auch Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden. Dies hat eine Umfrage der Kooperation Best-Reisen unter 300 Mitarbeitern ihrer Mitgliedsbüros ergeben. 

Demnach gaben 94 Prozent an, die gegenwärtige Situation belaste sie „sehr“ oder „spürbar“, 71 Prozent machten sich große Sorgen um ihre Existenz. Positives abgewinnen können der Lage erwartungsgemäß nur wenige: Vier Prozent der Befragten fühlen sich „herausgefordert und aktiv“ und ein Prozent macht sich aktuell gar keine Sorgen.

Was nicht zu unterschätzen ist: Die Belastung äußert sich bei zahlreichen Reiseprofis der Best-Kooperation in handfesten psychischen Beschwerden. So können zwei Drittel der Befragten (65 Prozent) nach eigenen Aussagen nach Feierabend nicht mehr richtig abschalten. Rund 60 Prozent der Befragten geben an, schlechter zu schlafen als vor der Pandemie, 57 Prozent sind öfter gereizt und haben schlechte Laune. Auch Konzentrationsprobleme werden genannt (39 Prozent) sowie gelegentliches Weinen (37 Prozent) und das Gefühl, wie gelähmt zu sein (36 Prozent).

Auf die Frage, mit welchem Wort sie den psychischen Druck seit Anfang März beschreiben würden, wurden mit 62 Prozent „Erschöpfung“ und mit 59 Prozent „Verärgerung“ am häufigsten genannt. Aber auch drastischere Zustände kamen gar nicht mal selten vor – etwa „Ohnmacht“ mit 34 Prozent, „Resignation“ (33 Prozent) und sogar „Depression“ (24 Prozent).

„Die Umfrage zeigt mit aller Deutlichkeit: Hinter so gut wie allen Arbeitsplätzen im stationären deutschen Reisevertrieb stehen persönliche Seelennöte, die nicht übersehen werden dürfen“, sagt Best-Reisen-Vorstand Cornelius Meyer. „Die deutschen Reisebüros brauchen dringend eine Perspektive von der Politik, damit der Kampfgeist die Oberhand gewinnen kann.“