Reisevertrieb

DRV fordert differenzierte Reisehinweise

DRV-Präsident Norbert Fiebig findet die pauschale Reisewarnung „nicht verhältnismäßig“. Foto: DRV

DRV-Präsident Norbert Fiebig findet die pauschale Reisewarnung „nicht verhältnismäßig“. Foto: DRV

„Nicht verhältnismäßig“ – so kommentiert der Deutsche Reiseverband (DRV) die Verlängerung der Reisewarnung für 160 außereuropäische Länder bis Ende August. Ein differenzierterer Ansatz tut dringend Not, um die wirtschaftliche Erholung und die Wiederaufnahme von Handel und Tourismus nicht zu gefährden.

„Das Auswärtige Amt macht es sich mit der weltweiten Reisewarnung zu leicht“, sagt DRV-Präsident Norbert Fiebig. Man solle und könne nicht alle Länder über einen Kamm scheren. Zum einen klinge die Pandemie in sehr vielen Ländern ab, zum anderen hätten viele Zielgebiete nachweislich weniger Infizierte als Deutschland. So hätten sich am 9. Juni pro 100.000 Einwohner in Deutschland rechnerisch 0,42 Menschen neu infiziert, während sich in Tunesien und auf den Seychellen niemand, in Thailand 0,003 und auf Kuba 0,08 Menschen neu angesteckt hätten, verweist der Verband auf Zahlen der Weltgesundheitsorganisation.

Viele Länder und Kreuzfahrtunternehmen setzen belastbare Hygiene- und Sicherheitsprotokolle um, um die Gesundheit der Urlauber nicht zu gefährden, so Fiebig weiter. „Ich erwarte vom Auswärtigen Amt, dass es nun schnellstmöglich differenzierte Reisehinweise vorlegt, welche die Gefährdungslage in den einzelnen Ländern anhand von objektiven Maßstäben darlegt“, fordert der DRV-Präsident. Der Verband hat dieses Anliegen bereits in Gesprächen mit Außenminister Heiko Maas vorgebracht und stehe für weiterführende Gespräche zur Verfügung.

Die Begründung „das Auswärtige Amt wolle keine zweite Rückholaktion“ nimmt der DRV allenfalls zur Kenntnis und weist auf die Vorteile der Pauschalreise hin, zu denen auch die Rückholung der Gäste durch deutsche Reiseveranstalter gehöre.

Mit der weltweiten Reisewarnung konterkariere das deutsche Außenministerium den Wunsch der EU-Innenminister, bereits ab Juli wieder Bürger aus EU-Drittstaaten einreisen zu lassen. Außer Acht gelassen wird nach Ansicht des DRV außerdem das große Potenzial der Tourismus, die Wirtschaft weltweit wieder anzukurbeln und zur wirtschaftlichen Erholung beizutragen.

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