Reisevertrieb

Öffnungsschritte: Tourismus bleibt außen vor

Der Lockdown ist bis zum 28. März verlängert worden. Perspektiven für den Tourismus gibt es keine

Der Lockdown ist bis zum 28. März verlängert worden. Perspektiven für den Tourismus gibt es keine. Foto: jag2020/pixabay

Es war befürchtet worden: Nach langen zähen Verhandlungen haben sich am Mittwochabend Bund und Länder auf eine Verlängerung des Lockdown bis zum 28. März verständigt. Zwar mit einigen Lockerungen, jedoch nicht für den Tourismus. Über Perspektiven für diese Branche soll frühestens am 22. März beraten werden. 

Stufenweise sollen die Corona-Beschränkungen nun gelockert werden. Welche Bereiche wann öffnen dürfen, hängt nun wieder von einem Inzidenzwert von 50 ab. Zuvor war ein Wert von 35 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen avisiert worden. 


Erster Öffnungsschritt:
Seit 1. März dürfen Schulen, Kindergärten und Friseure wieder öffnen

Zweiter Öffnungsschritt: 
Ab dem 8. März dürfen sich wieder Personen zweier Haushalte treffen, maximal fünf Personen. Steigt die Sieben-Tage-Inzidenz an drei aufeinanderfolgenden Tagen in einem Bundesland oder einer Region auf über 100, darf sich erneut ein Haushalt mit maximal einer weiteren Person treffen, Kinder bis 14 Jahren werden nicht mitgezählt. Sinkt der Inzidenzwert unter 35, gilt die Regelung für maximal zehn Personen von drei Haushalten. 

Buchhandlungen, Blumengeschäfte und Gartenmärkte dürfen ab dem 8. März unter Einhaltung strenger Hygienekonzepte und Begrenzungen ebenfalls wieder öffnen. Das gleiche gilt für sogenannte körpernahe Dienstleistungsbetriebe sowie Fahr- und Flugschulen. Bei Dienstleistungen, bei denen nicht dauerhaft eine Maske getragen werden kann, müssen Kunden und Personal einen negativen Covid-19-Schnell- oder Selbsttest vorweisen können. 

Dritter Öffnungsschritt:
Bei einer stabilen Sieben-Tage-Inzidenz von unter 50 können die Länder weitere Einrichtungen öffnen. Dazu zählen Museen, Galerien, zoologische und botanische Gärten sowie Gedenkstätten. Kontaktfreier Sport in kleinen Gruppen mit maximal zehn Personen im Außenbereich soll dann ebenso wieder ermöglicht werden. 

Bei einem stabilen Inzidenzwert von unter 100 Neuinfektionen kann der Einzelhandel für sogenannte Terminshopping-Angebote geöffnet werden. Museen, Galerien, zoologische und botanische Gärten sowie Gedenkstätten können nach Terminbuchungen ebenfalls wieder besucht werden. Ermöglicht wird zudem der Individualsport mit maximal fünf Personen aus zwei Haushalten und Sport in Gruppen von bis zu 20 Kindern bis 14 Jahren im Außenbereich auch auf Außensportanlagen. 

Vierter Öffnungsschritt:
Frühestens ab dem 22. März, 14 Tage nach dem vierten Öffnungsschritt, könnten bei einer stabilen Inzidenz von unter 100 Außengastronomie, Theater, Konzert- und Opernhäuser sowie Kinos wieder öffnen. 

Fünfter Öffnungsschritt:
Wenn sich die Sieben-Tage-Inzidenz nach dem vierten Öffnungsschritt in dem Land oder der Region 14 Tage lang nicht verschlechtert hat, können Freizeitveranstaltungen mit bis zu 50 Teilnehmern und im Außenbereich sowie Kontaktsport in Innenräumen ermöglicht werden. 

Für die Öffnungsschritte der Stufen 3 bis 5 gilt zudem eine Notbremse: Überschreitet die Sieben-Tage-Inzidenz an drei aufeinanderfolgenden Tagen den Wert von 100, gelten ab dem zweiten darauffolgenden Werktag wieder die Regeln, die bis zum 7. März griffen.

Über weitere Schritte und die Perspektive für Bereiche aus den Branchen Gastronomie, Kultur, Veranstaltungen, Reisen und Hotels wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Regierungschefs der Länder am 22. März erneut beraten, teilte die Bundesregierung am Mittwoch mit. 


Kritik aus der Tourismus-Branche 

Kritik an dem Öffnungskonzept hatte bereits FDP-Bundestagsabgeordneter Marcel Klinge geäußert. Die gesamte Tourismuswirtschaft werde „schon wieder von Schwarz-Rot ungerechtfertigt als vermeintlicher Pandemietreiber“ abgestraft, schrieb er.

Und auch der ASR fordert einmal mehr eine Perspektive für den Tourismus-Branche. „Es ist nicht nachvollziehbar, dass kurz vor Beginn der ersten Hauptreisewelle zu Ostern jegliches Konzept fehlt, wie Reisen wieder möglich werden sollen", sagt ASR-Präsident Szech. In den Beschlüssen seien Entscheidungen zur Touristik mit ihren drei Millionen Beschäftigten in Deutschland erneut verschoben worden. Deshalb fordere man noch vor der nächsten geplanten Bund-Länder-Konferenz einen Touristik-Gipfel. 

       
Ute Fiedler
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