Reisevertrieb

Ü III: Counter diskutiert mit Finanzministerium

Touristik trifft Politik: Die Reiseverkäufer im Gespräch mit den Staatssekretären aus dem Bundesfinanzministerium

Touristik trifft Politik: Die Reiseverkäufer im Gespräch mit den Staatssekretären aus dem Bundesfinanzministerium. Screenshot: privat

Die finanzielle Lage der Touristik ist weiterhin katastrophal. Daran kann auch die Überbrückungshilfe III (Ü III) zurzeit wenig ändern. An allen Fronten wird für Nachbesserungen gekämpft. Heute sprachen zwei Reisebüro-Vertreter vom Aktionsbündnis „Rettet die Reisebranche“ bereits zum zweiten Mal mit den Staatssekretären Bettina Hagedorn und Holger Fabig aus dem Bundesfinanzministerium über die missliche Lage.

Sebastian Enders vom Reisebüro Enders Touristik in Ilmenau war dabei und erklärte nach dem virtuellen Treffen: „Wir haben klargestellt, dass unsere Branche immer noch die am stärksten betroffene Branche ist und besondere Hilfen für die Zukunft braucht.“

Zusammen mit Vanessa Genter vom Reisebüro Fox Touristik in Aachen untermauerte er die Notlage mit Fakten, die das Aktionsbündnis in den vergangenen Wochen von Hunderten Reisebüros sammeln konnte. Die beiden Reiseverkäufer präsentierten den Politikern einen Umsatzvergleich von insgesamt 431 deutschen Reisebüros. Hierzu wurden die Umsätze der Büros aus dem ersten Halbjahr 2021 (Abreisedatum) den Umsätzen im Vergleichszeitraum von 2019 gegenübergestellt. Dabei kam heraus, dass das Umsatzminus bei beträchtlichen 91 Prozent liegt.

Zudem wurde abgefragt, wie sich die Zahl der Mitarbeiter in den Büros entwickelt hat. Auch hier ist das Ergebnis erschreckend: Waren in den 431 Büros vor der Corona-Pandemie noch 1.697 Mitarbeiter beschäftigt, so liegt die Zahl der Beschäftigten heute bei nur noch 1.267 – ein Rückgang von mehr als 25 Prozent.

Das Aktionsbündnis mahnte die Politiker: „Von einer geringen Bemessungsgrundlage bleibt auch bei einem hohen, prozentualen Erstattungssatz keine nennenswerte Fördersumme übrig.“ Werde die Ü III nicht zugunsten der Reisebranche angepasst, habe die Regierung die Ü I und II vergeblich gezahlt. „Ohne eine Anpassung der Ü III wird man viele Unternehmen nicht retten können“, so die Reiseverkäufer.

Im Gespräch wiederholten die Counter-Experten ihre Forderungen: Dazu gehören unter anderem eine Nachbesserung und Verlängerung der Überbrückungshilfe, eine zeitnahe Auszahlung sowie positive Signale aus der Politik für den Wirtschaftszweig Touristik.

Reiseverkäuferin Genter war es wichtig, den Politikern vor allem eins deutlich zu machen: „Wichtig ist, dass die Touristik eine Branche ist, die erhalten werden muss.“ Diese Botschaft ist wohl angekommen. Denn auf die Frage, ob die Politik weitere Überbrückungshilfen plane, die über den 30. Juni 2021 hinausgingen, sagt Genter gegenüber touristik aktuell: „Staatssekretärin Hagedorn hat uns versprochen, dass die Politik die Touristik weiterhin unterstützen werde.“

Die Touristiker vom Aktionsbündnis „Rettet die Reisebranche“ wollen mit den Politikern in Kontakt bleiben. Das nächste Treffen soll in spätestens sechs Wochen stattfinden.

Arne Hübner