Reisevertrieb

Studie: Ropo ist kein Auslaufmodell

Viele Kunden sind bereit, online zu suchen und im Reisebüro zu buchen. Umso besser, wenn das Reisebüro online präsent ist. Foto: fizkes/istockphoto

Viele Kunden sind bereit, online zu suchen und im Reisebüro zu buchen. Umso besser, wenn das Reisebüro online präsent ist. Foto: fizkes/istockphoto

Der vor Jahren viel diskutierte Ropo-Effekt hat sich abgeschwächt. Verschwunden ist er deshalb noch lange nicht. Das jedenfalls ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Uni Passau.

Zur Erinnerung: Vor Jahren sorgte TUI mit der Erkenntnis für Furore, dass viele Kunden zwar online nach Urlaubsangeboten suchen, am Ende aber offline buchen. „Research online, purchase offline“ (Ropo) war fortan in aller Munde.

Bei TUI Deutschland sorgte dies für ein Umdenken im Vertrieb. TUI.com verlor in der strategischen Planung die Pole-Position – fortan gab die Idee des Omnichannel-Vertriebs den Ton an. Reisebüros waren plötzlich nicht mehr die altbackenen Vertriebspartner auf dem Abstellgleis, sondern wieder strategische Partner für die Zukunft.

Reisebüros bieten Kunden Vorteile
Dass dieser Ansatz auch heute noch sinnvoll ist, untermauert die Passauer Studie. Sie kommt einmal mehr zu der Erkenntnis, dass Reisebüros gegenüber den Online-Buchungsplattformen aus Kundensicht nach wie vor „durch eine bessere Qualität des Urlaubsangebots und durch ein höheres Maß an Vertrauen in die Buchungs- und Reisesicherheit punkten“.

Keinen Zweifel lässt die Studie daran, dass die Urlaubssuche inzwischen fast immer im Internet beginnt. Aber: Fast 45 Prozent der 1.000 befragten Teilnehmer gaben an, einmal oder mehrmals jährlich in einem Reisebüro zu buchen.

Auf welchem Weg sie das tun, bleibt in der Untersuchung unbeantwortet. Klar wird aber: Bei einem Viertel der Befragten kommt der Ropo-Effekt zum Tragen. Die Kunden ließen sich online inspirieren, verglichen danach im Netz die Angebote und wechselten anschließend zur Buchung in ein Reisebüro. Offen lässt die Studie leider auch, ob die Kunden während der Online-Suche auf ein Reisebüro stießen oder am Ende ihr Stammbüro nutzten.

Auch Reisebüros sind digital
Wie auch immer: Das Ergebnis zeige, „dass On- und Offline-Welt immer mehr verschmelzen“, betont Stefan Mang, Leiter des zur Uni Passau gehörenden Forschungsinstituts Centouris. Reisebüros würden mit ihren jüngsten Investitionen in die eigene Digitalisierung deshalb genau den richtigen Weg gehen, verweist der Wissenschaftler unter anderem auf die starke Präsenz vieler Büros in den sozialen Netzwerken, auf die Beratung per Whatsapp-Business, auf KI-gestütztes Marketing und Online-Beratung per Videochat.

Matthias Gürtler