Reisevertrieb

Reisebüro/Veranstalter: Ketten und Koops justieren neu

Vor allem ändern sich die Prioritäten bei den Reisebüro-Ketten und -Kooperationen

Die Corona-Krise hat die Zusammenarbeit zwischen Reisebüros und Veranstaltern verändert. Foto: Delmaine Donson/iStockphoto

Die Corona-Krise verändert die Zusammenarbeit zwischen Reisebüros und Veranstaltern. Vor allem ändern sich die Prioritäten bei den Reisebüro-Ketten und -Kooperationen. Der Grund dafür ist die schlechte Performance einiger Veranstalter während der Corona-Krise.

Als großer Gewinner steht schon jetzt Schauinsland-Reisen fest, aber auch Veranstalter wie DER Touristik, Alltours, Ferien Touristik/Coral Travel, Bentour und Vtours haben in der Krise gepunktet. Von vielen Reisebüros werden sie deshalb seit dem Restart bevorzugt angeboten – im eigenen Interesse, vor allem aber auch im Interesse der Kunden.

Mit Blick auf die Zusammenarbeit mit TUI gibt es zwei Aspekte: Einerseits ist der Marktführer durch seine schlechte Erreichbarkeit in vielen Reisebüros in die zweite Reihe gerutscht. Andererseits wurde der Verkauf der Produkte durch den Kollektivvertrag der QTA insbesondere für kleine Reisebüros deutlich attraktiver.

TUI unter Druck

Gerade bei TUI stehen die Reisebüros und ihre Ketten- und Kooperationszentralen vor einer schwierigen Entscheidung. Denn auf viele Produkte aus Hannover können und wollen sie nicht verzichten. Andererseits müssen sie ein Zeichen setzen, dass TUI die Zusammenarbeit dringend verbessern muss. „Es ist ein Drahtseilakt, aber von einem können Sie immer ausgehen“, sagt ein Kooperations-Chef gegenüber touristik aktuell. „Die Interessen der Reisebüros und ihrer Kunden stehen für uns immer im Mittelpunkt, denn ohne sie gäbe es uns nicht.“

Eine Sonderrolle unter den Ketten und Kooperationen spielt der AER. Unter seinem Dach sind zahlreiche Spezialveranstalter versammelt, die seit Jahren technisch und kommunikativ eng mit den Mitgliedern verknüpft sind. Sie sind ein wichtiger Bestandteil des „AER-Kosmos“, mit dem die Kooperation mittelfristig unabhängiger gegenüber Großveranstaltern werden will. Über die AER-Plattform Axolot sind die beim AER angeschlossenen Spezialveranstalter auch für Reisebüros anderer Organisationen buchbar.

QTA mit Kollektivvertrag

Von den vielen Projekten und Konzepten für eine neue Form der Zusammenarbeit mit Veranstaltern wurden bislang nur zwei konkret. Einer von ihnen ist der bereits erwähnte Kollektivvertrag der QTA.

Bei ihm sind 22 Veranstalter und Partner mit dabei. Der Produktschwerpunkt liegt auf Deutschland und erdgebundenem Tourismus, durch die Teilnahme von TUI und FTI hat das Portfolio insgesamt jedoch Vollsortimenter-Niveau.

Best-Reisen mit B4C-Deal

Das zweite neue Konzept für eine bessere und vertrauensvollere Zusammenarbeit zwischen Reisebüros und Veranstaltern ist der „B4C“- Vertrag von Best-Reisen mit Schauinsland, Bentour und Olimar. Zentraler Punkt der Rahmenvereinbarung ist eine zweistellige Mindestprovision ab der ersten Buchung.

Zudem verpflichten sich die drei Veranstalter, Kunden nur nach Absprache mit dem Reisebüro direkt zu kontaktieren und sämtliche auf anderen Vertriebswegen angebotenen Produkte den Best-Büros zum identischen Einkaufpreis anzubieten. In den Reiseunterlagen und -bestätigungen ist die Vermittlerrolle des Reisebüros klar gekennzeichnet. Die Unterlagen werden kostenfrei in gedruckter Form zur Verfügung gestellt, wenn der Kunde das so möchte.

Mehr zum Thema lesen Sie im Special „Reisebüro-Ketten und -Kooperationen“ in der aktuellen Ausgabe von touristik aktuell (ta 27-28/2021).

Matthias Gürtler
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