Reisevertrieb

Buchungstrend: Der Winter lässt hoffen

Urlaub auf den Kanaren, wie hier auf Gran Canaria, ist in diesem Winter sehr stark gefragt

Urlaub auf den Kanaren, wie hier auf Gran Canaria, ist in diesem Winter sehr stark gefragt. Foto: Juergen Sack/istockphoto

Das Wintergeschäft weckt Hoffnungen. Laut DRV und dem Datendienstleister Travel Data + Analytics (TDA) ziehen die Vorausbuchungen für Winterurlaube seit September sichtlich an. Im Fokus stehen dabei unter anderem Badeziele auf der Fernstrecke.

Die Malediven, die Dominikanische Republik und die Urlaubsgebiete in den Vereinigten Arabischen Emiraten seien für die Reisemonate von November 2021 bis April 2022 besonders gefragt. Weitere Top-Reiseziele im Winter sind laut TDA-Auswertung die Kanaren, Ägypten und die Türkei.

Kanaren sind der Top-Seller

Bemerkenswert: Allein ein Drittel des gesamten Umsatzes aus Pauschal- und Bausteinreisen basiert auf Kanaren-Buchungen. Auch die Malediven und die Dominikanische Republik haben wieder fast das Vor-Corona-Niveau erreicht. Von solchen Erfolgen ist Ägypten noch weit entfernt. Momentan verzeichnet das Land am Nil ein Minus von 53 Prozent gegenüber dem Winter 2019/2020. Laut DRV ist Ägypten derzeit trotzdem gut gebucht – gerade auch im Hinblick darauf, dass das nordafrikanische Land weiter als Hochrisikogebiet eingestuft ist.

Aber auch andere Fernstrecke-Klassiker, die in der Vergangenheit im Winter bei deutschen Urlaubern beliebt waren, rennen alten Buchungszahlen hinterher. Hohe Rückstände weisen Thailand, Mauritius, Kuba, die Seychellen, Kenia, Tansania, Südafrika und die USA (in diesem Fall besonders Florida) auf.

Bei den Rückständen muss bedacht werden, dass sich das Buchungsverhalten der Kunden in den vergangenen Monaten stark verändert hat. Kurzfristige Buchungen dominieren das Geschäft. Auch deshalb wies die anstehende Wintersaison Ende September noch ein Minus 50 Prozent gegenüber dem Winter 2019/2020 auf.

Weiterhin keine Planungssicherheit

DRV-Präsident Norbert Fiebig warnt: „Es besteht nach wie vor Unsicherheit durch sich zum Teil schnell ändernde Einreisebestimmungen. Aktuell gibt es noch immer keine wirkliche Planungssicherheit – weder für die Urlauber noch für die Reisewirtschaft“.

Die Erwartungen an das Touristikjahr 2021/2022 schätzt der DRV verhalten optimistisch ein. Positiv sei, dass Buchungen für Kreuzfahren wieder anzögen und Reisewillige ihren aufgeschobenen Urlaub im nächsten Jahr nachholten. Eine vollständige Erholung werde aber noch dauern.

„Wir stellen uns auf ein weiteres schwieriges Jahr ein. Eine Belebung erwarten wir erst ab dem zweiten Quartal. Ein Umsatzniveau annähernd wie vor der Pandemie wird sich wohl frühestens 2023 einstellen“, prognostiziert Fiebig.

Viele Branchenvertreter sehen das ähnlich. Eine DRV-Umfrage zeigt, dass Unternehmen im kommenden Jahr zwar eine deutliche Geschäftserholung erwarten, sie gleichzeitig aber auch der Meinung sind, dass bis zum Erreichen des Corona-Vorkrisenniveaus noch viele Monate vergehen werden. 60 Prozent erwarten 2023 wieder starke Umsätze, die man vor der Pandemie kannte. Ein Drittel erwartet aber erst 2024 solche Geschäftsergebnissen.

An der Verbandsumfrage haben sich Mitte Oktober mehr als 550 touristischen Unternehmen beteiligt.

Arne Hübner