Reisevertrieb

Dresden: Brandbrief wegen Schließungszwang

Und wieder müssen Reisebüros ihre Türen schließen. Dagegen regt sich Widerstand

Und wieder müssen Reisebüros ihre Türen schließen. Dagegen regt sich Widerstand. Foto: brightstars/iStockphoto

Aufgrund der Corona-Pandemie dürfen Reisebüros in Sachsen nicht mehr ihr Ladengeschäft öffnen. Der Verein Dresdner Reisebüros ist empört. In einem Offenen Brief hat er sich nun an die sächsische Landesregierung gewandt. In dem Schreiben fordert der Verein die Regierung zu einer Erklärung auf.

„Wir erkennen den Sinn dieser für uns willkürlichen Maßnahme für unsere Branche nicht!“, so der Verein. „Uns ist durchaus bewusst, dass dringend behördliche Maßnahmen zur Eindämmung der rasant steigenden Infektionszahlen getroffen werden müssen. Wir wissen, dass Kontakteinschränkungen nötig sind, auch im Tourismus. Wir können durchaus nachvollziehen, dass beispielsweise Reisen momentan einen Risikofaktor darstellen und für einen gewissen zeitlichen Rahmen unterbunden werden sollen. Was wir nicht nachvollziehen können, ist die willkürliche und diskriminierende Anordnung zur Schließung unserer Geschäfte, während andere Ladenlokale, in denen die Kunden sogar Waren berühren/anprobieren dürfen, mit 2G-Regelung weiterhin geöffnet bleiben.“

Der Verein ist über die harte Maßnahme mehr als nur verärgert. So heißt es in dem Schreiben weiter, Reisebüros seien zumeist kleinere Ladenlokale mit eingeschränktem Publikumsverkehr, die adäquat zu anderen Einzelhandelsgeschäften seit Monaten mit sehr guten Hygienekonzepten arbeiteten. Reisebüros arbeiteten zusätzlich mit Terminvergabe, der Kundenverkehr werde gezielt gesteuert, um eine Ansteckung und den Kontakt zu anderen Kunden zu vermeiden. Reisebüros seien für die Kunden der einzige zuverlässige, stets erreichbare und kompetente Ansprechpartner in allen Belangen rund um die Urlaubsplanung und auch Helfer bei der Rückabwicklung Corona-bedingt abgesagter Reisen im Sinne des Infektions- und Verbraucherschutzes.

Das Öffnungsverbot der Landesregierung für Reisebüros bringe harte Konsequenzen mit sich. „Sie entziehen den Verbrauchern das Recht auf umfassende persönliche Beratung bei der Urlaubsplanung und -buchung für die Jahre 2022 und 2023 im Sinne des sicheren Reisens. Sie vernichten Arbeitsplätze beziehungsweise schicken gerade wieder in Vollzeit übernommene Arbeitnehmer erneut in die Kurzarbeit. Sie vernichten die Generierung von Umsätzen, die im Reisebüro, anders als im Einzelhandel erst in einigen Monaten oder in einem Jahr in den Bilanzen beziehungsweise bei den Städten und Gemeinden in Form von Gewerbesteuer auflaufen“, so das Schreiben.

Der Verein fordert von der Landesregierungen Erklärungen. „Warum dürfen Reisebüros mit guten Hygienekonzepten nicht unter Einhaltung der gleichen Regeln wie andere Geschäfte im Einzelhandel in Sinne der Gleichbehandlung öffnen? Welches akute Infektionsrisiko geht von der Öffnung der Reisebüros unter Einhaltung der 2G-Regel aus? Wir als ehemals und hoffentlich bald wieder gesunde Unternehmen sind völlig unverschuldet in diese Krise geraten.“

Man habe alle bisherigen Maßnahmen mitgetragen und viel zum Schutz der Kunden während der Urlaubszeit beigetragen. Die Reisebüros seien dankbar für die staatliche Unterstützung in den letzten Monaten. Man wolle aber nicht ein weiteres Jahr darauf angewiesen sein, sondern die Einnahmen als eigenständige Unternehmer selbst generieren.

Schlussendlich bittet der Verein der Dresdner Reisebüros jetzt die sächsische Landesregierung um ein klärendes Gespräch.

 
Arne Hübner
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