Reisevertrieb

Mobiler Vertrieb: Die Auswahl ist größer geworden

Das Interesse am mobilen Reisevertrieb wächst. Auch die Kunden akzeptieren diese Form der Beratung immer mehr. Foto: Yuri_Arcurs  iStockphoto

Das Interesse am mobilen Reisevertrieb wächst. Auch die Kunden akzeptieren diese Form der Beratung immer mehr. Foto: Yuri_Arcurs  iStockphoto

Der große Ansturm ist vorerst ausgeblieben. Dennoch rechnen die Anbieter im mobilen Reisevertrieb damit, dass sich in den nächsten Monaten etliche Reisebüro-Inhaber und Reiseverkäufer verstärkt für den mobilen Vertrieb interessieren werden. touristik aktuell liefert einen Überblick über die wichtigsten Anbieter – von AER Mobile bis hin zu TLT Urlaubsreisen (Take Off) und der FTI-Tochter TVG.

AER Mobile

Wenige Monate nach dem Start haben sich rund 50 Reiseberater dem neuen Anbieter AER Mobile angeschlossen. Organisatorisch ist er wie Travelista und Mein Urlaubgslück Teil der 2020 gegründeten Rita AG. Sie ist gleichzeitig Systemgeber, Technik-Provider und Service-Zentrale.

Zielgruppe von AER Mobile sind flug-affine Reiseverkäufer, die gleichzeitig direkte Zugänge zu den fast 400 Spezialveranstaltern der AER-Kooperation zu schätzen wüssten „und sich in der Beratung stark auf nachhaltige und verantwortungsvolle Reisen fokussieren möchten“, so Geschäftsführer Thomas Wiedau.

Bei der Produktauswahl erhalten die mobilen Berater des AER das gleiche Portfolio, das auch die stationären AER-Büros nutzen. Die monatlichen Kosten für Mitglieder bei AER Mobile beginnen bei 48 Euro im Monat.

Infos unter www.aermobile.de.

Amondo

Mi einer so genannten Flex-Aktion bietet Amondo Reiseverkäufern an, sich dem Bonner Anbieter anzuschließen. Zielgruppe sind Touristiker, Reisebüro-Inhaber und mobile Reisevermittler, die ein neues Dach suchen. Mit Amondo-Flex sind sie für die ersten beiden Jahre vom Mindestumsatz von 250.000 Euro befreit. Dafür müssen alle Buchungen selbstständig vorgenommen werden. Für „schwierige Fälle“ kann eine Hotline im Servicecenter genutzt werden.

Technisch arbeitet Amondo seit kurzem mit Salesforce zusammen. Ziel ist die Verbesserung des „aktiven und passiven Lead-Managements“. Darüber hinaus wurde 2021 in Digitalisierung investiert und die Optimierung von Schnittstellen und Prozessen vorangetrieben. Das Veranstalterportfolio wurde unter anderem durch Viamonda, Reisen Aktuell, Travelcircus und Leitner Reisen augestockt.

Geschäftsführer Achim Steinebach zufolge haben sich seit Ausbruch der Pandemie mehrheitlich Touristiker neu angemeldet und weniger Quereinsteiger. Viele davon kamen nach der Insolvenz von Thomas Cook von dessen früherer Tochter Travelnet.

Das Basispaket für Reiseberater kostet ab 25 Euro im Monat. Insgesamt arbeiten rund 1.000 Reiseberater unter dem Dach von Amondo.

Infos unter www.amondo.de.

Mein Urlaubsglück

Als erste Marke des neuen Anbieters Rita AG ist Mein Urlaubsglück gut ein Jahr nach dem Start bereits fest in der Branche etabliert – und bei Spezialisten wie dem Kanada-Anbieter Invatarru bereits stärkster Partner im mobilen Reisevertrieb. Wie die anderen Rita-Marken setzt Mein Urlaubsglück auf Unabhängigkeit von großen Veranstaltern und Rundumservice: Sowohl die Technik als auch das Marketing und das Backoffice läuft über die Zentrale, damit sich die Berater ausschließlich auf das Verkaufen konzentrieren können. Für Rückfrage steht ein gut besetztes Service-Center zur Verfügung.

Angeschlossen sind bislang rund 200 Reiseberater. Sie können sich auf Basis eines Bonusprogramms unter anderem für die Teilnahme an Schulungen, Marketing-Aktionen und der „Idee des Monats“ Punkte für die Teilnahme an Famtrips und besonderen Expi-Ermäßigungen erarbeiten. Der Fokus beim Marketing liegt auf Social Media, die entsprechenden Kampagnen erhalten die Berater kostenlos von ihrer Zentrale.

Neu ist die Mitgliedschaft bei der Kreuzfahrt-Initiative. Damit haben die Berater künftig Zugriff auf exklusive Angebote der KI, darunter auch selbst aufgelegte Kreuzfahrt-Charter.

Berater können bei Mein Urlaubsglück mit einer Light-Variante ab zehn Euro im Monat starten. Professionelle Buchungs-Tools und Service-Leistungen können im Bausteinsystem hinzugenommen und entsprechend bezahlt werden.

Infos unter https://mein-urlaubsglueck.info sowie unter www.mobile-reiseberater.info.

Protours

Die zur DTPS-Allianz gehörende Reisebüro-Kooperation betreibt seit rund 15 Jahren den mobilen Ableger Pro Mobil. Basis des IT-Pakets ist das DTPS-Vertriebssystem Panama. Es bietet neben einem vollwertigen Reservierungssystem (Amadeus/Sabre Shop Holidays) Zugriff auf Bistro Portal, eine eigene Internet-Präsenz sowie Tools zu Vorgangssuche, Kundenadressverwaltung, Bilddatenbank und IT Help Desk. Das Paket kostet zwischen 29 und 87 Euro im Monat, die Aufnahmegebühr beträgt 250 Euro.

Neue Mitglieder erhalten unter anderem ein Starterpaket mit Gutscheinen für Werbeaktionen und Schulungen. Auch für bestehende Partner gibt es eine vielfältige Marketing-Unterstützung. Dazu gehören mehrmals im Jahr Aktions-Kampagnen mit Mailings, Aktions-Paketen und Anzeigen. Bei Pro Mobil sind rund 100 Reiseverkäufer angeschlossen. Leitveranstalter ist DER Touristik.

Infos unter www.reisebuerokooperation.de.

RTK

Als klassische Reisebüro-Kooperation akzeptiert RTK seit Jahren auch mobile Reiseverkäufer. Sie erhalten die gleichen Leistungen wie stationäre Büros, als preiswertere Lösung wird ihnen seit gut einem Jahr die Techniklösung Smart Office angeboten.

Wie die Reisebüros können auch mobile Reiseverkäufer am Omnichannel-Konzept Tec-Off-Spider teilnehmen. Voraussetzung sind gute Kundendaten, Vorteil ist ein aktives und weitgehend  automatisiertes Marketing über alle Kanäle hinweg.

Infos unter https://extranet.rtk-deutschland.de.

Schmetterling

Analog zu RTK macht auch Schmetterling keinen Unterschied zwischen Reisebüros und mobilem Vertrieb. Sie können für rund 55 Euro im Monat ein All-in-One-Technikpaket inklusive Reservierungs- und Beratungssystem nutzen, das Mid- und Backoffice Argus kostet ab 29,90 Euro.

Ideal für mobile Reiseverkäufer ist zudem das neue Homepage-Konzept Go4it. Die Homepage des jeweiligen Reisebüros oder selbstständigen Beraters bleibt dabei individuell und hat eine eigene Domain, wird aber zentral gesteuert. Das gilt auch fürs Marketing, das „voll automatisiert und individualisiert“ erfolge, verweist Technik-Chef Ömer Karaca unter anderem auf das Verschicken von Geburtstagsgrüßen, Reise-Tipps und Angebots-Mailings. Sie finden grundsätzlich im Namen des Reisebüros oder Reiseberaters statt.

Infos unter www.schmetterling.de.

Solamento

Mit der neuen Tochter Solasolution stellt sich der Essener Spezialist Solamento seit diesem Jahr breiter auf. Angeboten werden mit Solacall ein Dialog-Center, mit Solasales ein Direktvertriebspartner für touristische Anbieter und mit Solaservices ein Concierge Service für mobile Reiseberater. Er soll den angeschlossenen Verkäufern neue Möglichkeiten beim Marketing eröffnen, unter anderem durch enge Kooperationen mit Leistungsträgern, individualisierten Werbemittel und der „kompletten Bespielung von Social-Media-Kanälen“, erläutert Geschäftsführer Sascha Nitsche.

Finanziell ist Solamento Nitsche zufolge gut aufgestellt: Anfang November habe man wieder die operative Gewinnzone erreicht. Das geparkte KfW-Darlehen soll in diesen Tagen vorzeitig zurückgezahlt werden.

Aktuell arbeiten rund 350 Reiseverkäufer unter dem Dach von Solamento. Sie werden von der Zentrale in Essen unter anderem bei Geschäftsausstattung und Außenauftritt, Kundenservice, Buchhaltung sowie bei Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten unterstützt.

Die Kosten für die Mitgliedschaft bei Solamento liegen je nach Technik- und Service-Paket zwischen 20 und 70 Euro im Monat.

Infos unter www.schicksieweg.de.

TSS/Onlineweg.de

Anschlussstelle für mobile Reiseverkäufer der TSS-Kooperation ist das größte Reisebüro-Portal Deutschlands: Onlineweg.de. Es wurde 2002 von der Reisebüro-Kooperation TSS gegründet, ist aber auch für Reisebüros und mobile Verkäufer anderer Organisationen offen. Kernstück des Portfolios sind professionelle Online-Komplettlösungen.

Für mobile Reiseberater hält TSS entsprechende Service-Pakete parat. Mitgliedsbeiträge werden nicht erhoben, Zubucher zahlen eine Sicherheitsleistung von 39 Euro pro Jahr. Bei der Technik lässt TSS den Mitgliedern freie Wahl, entsprechend unterscheiden sich auch die Kosten. Sonderkonditionen gibt es sowohl für Back-, Front- und Midoffice-Systeme. Zusätzlich können individuelle Bausteinlösungen abgeschlossen werden.

Zu ihnen gehört auch eine Homepage-Komplettlösung für Reisebüros im Homeoffice. Mit Kundenbindungssystemen wie Angebotsversand, Urlaubstipps, einem Deeplink-Generator oder Schnittstellen zum Auswärtigen Amt können Kunden damit von jedem Standort aus beraten werden.

Bei Onlineweg.de sind rund 1.200 stationäre Reisebüros und mobile Reiseberater angeschlossen. Sie verfügen alle über eine eigenständig Online-Domain.

Infos für mobile Reiseverkäufer unter www.tss-group.eu.

Travelista

Mit Travelista powered by LCC wagt die Franchise-Kette knapp 30 Jahre nach dem ersten Versuch mit der Marke Travelnet (später Thomas Cook) einen zweiten Versuch im mobilen Vertrieb. Der Ansatz ist vielversprechend: Mit der Zugehörigkeit zur Rita AG ist ein hohes Service-Level garantiert, die Anbindung an LCC wiederum sorgt für ein besonderes Netzwerk und Porfolio auf Franchise-Niveau.

Entsprechend hoch ist der eigene Anspruch: „Wir wollen Premiumanbieter und Qualitätsführer im mobilen Vertrieb werden“, sagt Geschäftsführer Steffen Buder.

Schwerpunkte im Portfolio sind bislang unter anderem Kreuzfahrten und Luxusreisen. Für letztere wurde eine enge Zusammenarbeit mit der Agentur Lobster Experience geschlossen.

Das Grundpaket kostet bei Travelista 48 Euro im Monat, für Inhaber von Reisebüros ist die Mitgliedschaft bis Juni 2022 kostenfrei. Der persönliche Support wird über die Rita-Zentrale sowie analog zu Mein Urlaubsglück über Team-Leiter gewährleistet.

Infos unter www.lcc-travelista.de.

TLT Urlaubsreisen

Die TUI-Tochter mit ihren Marken Take Off, Feria und Holiday Profis ist nach wie vor klarer Marktführer im mobilen Reisevertrieb. Viele der angeschlossenen rund 700 Berater üben ihre Tätigkeit hauptberuflich aus und können sich dabei auf einen umfassenden Support durch die Zentrale verlassen.

Großen Wert legt TLT Urlaubsreisen zudem auf Fortbildungen, unter anderem zu Technik- und Produktthemen sowie Zielgebieten. Darüber hinaus gibt es eine eigene Clubexperten-Ausbildung. Allein in diesem Jahr gab es 47 Webinare, acht virtuelle Kundenabende mit 191 Kunden, sechs Restart-Verkaufsseminare sowie Online-Meetings unter dem Motto „Berater schulen Berater“.

Das Basispaket kostet bei den Marken Feria und Holiday Profis 36 Euro, bei Take Off sind es 46 Euro.

Infos unter www.reiseberatung-der-zukunft.de.

TVG

Mit ihrem Flexpi-Modell spricht die Reisebüro-Kette TVG Reiseverkäufer an, die sich als selbstständige Berater der Marke Sonnenklar TV anschließen und eng mit einem Reisebüro ihrer Region zusammenarbeiten möchten. Interessenten müssen über sehr gutes Fachwissen und eine gute Kundenbindung verfügen, so TVG-Chefin Birgit Aust.

Jeder Flexpi sollte eine jährliche Umsatzgröße zwischen 250.000 und 500.000 Euro anvisieren. „Wir richten uns mit dem Konzept an langjährige Kollegen, die bei unseren Franchise-Reisebüros andocken und so die lokale Kompetenz bündeln“, sagt Aust. Das Modell sei „eine Symbiose aus flexiblen Reiseberatern und lokalen Reisebüro-Partnern“.

Flexpis arbeiten als offizielle Sonnenklar TV-Partner zwar im Auftrag eines Sonnenklar-Büros und können dort auch stundenweise einen Counter-Platz mieten, sind aber selbstständige Handelsvertreter. Die Kosten betragen monatlich 70 Euro, zum Technikpaket gehören Traffics Cosmonaut, eine eigene Website mit IBE, Online-Termin- sowie ein Live-Beratungs-Tool. Zu den Marketing-Tools zählen ein personalisierbarer Newsletter sowie Content-Vorlagen für Social Media in Form von Text, Bildern und Videos. Für FTI gibt es eine Provision zwischen 8 und 8,5 Prozent, für das restliche Sortiment sechs bis sieben Prozent.

Die TVG gehört zu gleichen Teilen der FTI Group und der RT Raiffeisen Vertriebs GmbH.

Infos unter www.flexpi.de sowie per Mail an birgit.aust(at)fti.de.

Matthias Gürtler
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