Reisevertrieb

DRV-Umfrage: Branche fordert weitere Finanzhilfen

Die Touristikbranche hält eine Verlängerung der Finanzhilfen für nötig, um nicht unterzugehen. Foto: freie-kreation/istockphoto

Die Touristikbranche hält eine Verlängerung der Finanzhilfen für nötig, um nicht unterzugehen. Foto: freie-kreation/istockphoto

Durch die anhaltende Unsicherheit rund um die Corona-Pandemie und mit Blick auf die drohende Omikron-Welle ist die Touristikbranche nach eigener Einschätzung noch lange nicht über den Berg. Wie eine Umfrage des DRV ergeben hat, halten 54 Prozent der befragten Reiseunternehmen und DRV-Mitglieder finanzielle Hilfen über den März 2022 hinaus für notwendig, um die wirtschaftliche Existenz zu sichern. Etwas mehr als ein Drittel kann zu diesem Thema noch keine Aussage treffen. 

„Die neue Bundesregierung sollte daher zeitnah, neben zielgenauen Maßnahmen, die notwendigen Hilfen für die Branche nachschärfen und verlängern, wenn das notwendig sein sollte“, fordert DRV-Präsident Norbert Fiebig.

Skeptische Prognose für 2022

Dass es im Frühjahr unter anderem für Reisebüros wirtschaftlich eng werden könnte, zeigt das Beispiel Kurzarbeitergeld, wie touristik aktuell kurz vor Weihnachten berichtet hat. Denn viele Unternehmen beziehen die staatliche Hilfe bereits seit Beginn der Pandemie vor fast zwei Jahren – und der maximale Bezug ist nach jetzigem Stand auf 24 Monate begrenzt. Mitte November hatte die alte Bundesregierung die Sonderregelungen zur Kurzarbeit sowie die Überbrückungshilfe Ü III Plus bis zum 31. März 2022 noch einmal verlängert.

Die Forderung nach weiteren Staatshilfen folgt einer insgesamt skeptischen Prognose, was das Jahr 2022 angeht. Laut DRV rechnen nur knapp fünf Prozent der Befragten mit einem Gesamtjahresumsatz auf dem Niveau vor der Krise. Mehrheitlich erwarten sie erst im Jahr 2023 (43 Prozent) oder sogar erst im Jahr 2024 (37 Prozent) eine nachhaltige Erholung für das Reisegeschäft. Und 16 Prozent gehen sogar von einem noch späteren Zeitpunkt aus.

Große Mehrheit für Impfpflicht

Ähnlich sieht es mit den Erwartungen für die Urlaubssaison aus. Lediglich zehn Prozent der Befragten erwarten einen Sommerumsatz auf oder über dem Vorkrisenniveau von 2019. Dennoch zeigt sich DRV-Chef Fiebig vorsichtig optimistisch: „Dass der Reisewunsch vorhanden ist, zeigen die aktuellen Buchungsdaten: Über die Hälfte aller derzeit in Reisebüros und auf Online-Reiseportalen getätigten Neubuchungen entfallen bereits auf den nächsten Sommer.“

Deutlich fällt die Umfrage auch bezüglich des heiklen Themas Impfpflicht aus. Mit 78 Prozent ist eine große Mehrheit der befragten Unternehmen für die Einführung einer solchen Maßnahme. 15 Prozent halten hingegen nichts davon.

An der DRV-Umfrage haben sich Mitte Dezember 550 Unternehmen der Reisewirtschaft und DRV-Mitglieder beteiligt.

Thomas Riebesehl
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