Reisevertrieb

VUSR kritisiert LCC-Quereinsteigerprogramm

Das Quereinsteiger-Programm von LCC hat für viel Kritik gesorgt

Das Quereinsteiger-Programm von LCC hat für viel Kritik gesorgt. Foto: Mananya Kaewthawee/iStockphoto

VUSR-Chefin Marija Linnhoff fordert eine „ernst gemeinte Fachkräfteinitiative“

VUSR-Chefin Marija Linnhoff fordert eine „ernst gemeinte Fachkräfteinitiative“. Foto: VUSR

Der Bundesverband der Reisebüros VUSR kritisiert das Quereinsteigerprogramm „Jump“ des Franchise-Verbunds Lufthansa City Center (LCC) scharf. „Die Turbo-Qualifizierung von Reiseberatern in Crash-Kursen schadet dem Ansehen der Branche und sorgt für Verdruss im Vertrieb“, sagt Verbandschefin Marija Linnhoff. Sie sehe das Beratungsniveau dauerhaft in Gefahr, wenn das LCC-Modell Schule mache.

LCC hatte vor Kurzem die neue Qualifizierungs-Offensive „Jump – erfolgreich durchstarten in der Reisebranche“ präsentiert. Zum Start der Aktion werden 100 Quereinsteiger für bundesweit 100 Städte gesucht. Die zukünftigen Mitarbeiter durchlaufen zunächst eine sechswöchige Qualifizierungsphase. Diese besteht aus Online-Trainings und Praxisschulungen in LCC-Reisebüros. Im Anschluss daran starten die Teilnehmer als Fachkraft Touristik im Privat- und Geschäftsreisebereich, teilte LCC mit.

Linnhoff: „Ausdruck einer verfehlten Discount-Mentalität“

Das Vorhaben ist laut Linnhoff „Ausdruck einer verfehlten Discount-Mentalität“, die zum Bumerang für die Branche werden könnte, befürchtet die VUSR-Chefin. Zwar würden Quereinsteiger gebraucht. Allerdings benötigten diese eine fundierte Ausbildung zu angemessenen Konditionen, um den gestiegenen Beratungsansprüchen gerecht werden zu können.

Durch das Modell von LCC werde das Berufsbild abgewertet. „Die Branche braucht eine ernst gemeinte Fachkräfteinitiative“, fordert Linnhoff. „Das Berufsbild muss weiter auf- und nicht abgewertet werden. Dafür rufe ich alle Beteiligten auf, eine gemeinsame Fachkräfteinitiative auf den Weg zu bringen, die sich nicht darin erschöpft, schnell und preiswert schlecht ausgebildetes Personal zu generieren.“

Hitzige Debatten auch in den Sozialen Netzwerken

Kritische Töne stimmt nicht nur der VUSR an. In den Sozialen Medien hatten in den vergangenen Tagen unzählige Reiseexperten ihrem Unmut Luft gemacht und unter anderem von „einem Schlag ins Gesicht“ ausgebildeter Reiseverkäufer gesprochen.

In der nächsten Ausgabe von touristik aktuell, die am 2. Mai erscheint, wird das Thema näher Quereinsteiger-Programme beleuchtet. Unter anderem wird auch Markus Orth, Chef von Lufthansa City Center, zu Wort kommen und zur Kritik Stellung nehmen.

Ute Fiedler
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