Reisevertrieb

Mobiler Vertrieb/Reisebüros: Zusammen oder getrennt?

Die persönliche Reiseberatung ist gefragt, egal, ob stationär oder mobil. Foto: mg

Die persönliche Reiseberatung ist gefragt, egal, ob stationär oder mobil. Foto: mg

Die Zeit des Lächelns ist vorüber: Der zunehmende Erfolg des mobilen Reisevertriebs, vor allem das professionelle Arbeiten in den Zentralen der großen Anbieter, nötigt dem stationären Vertrieb zunehmend Respekt ab.

Viele Verbünde fahren zweigleisig

Mehr noch: Die Zahl der Reisebüro-Ketten und -Kooperationen, bei denen mobile Verkäufer und stationäre Reisebüros gleichberechtigte Mitglieder sind, wächst stetig. Zuletzt kamen der AER mit AER Mobile und LCC mit der Marke Travelista hinzu, zuvor hatte bereits die Reisebüro-Kette TVG (Sonnenklar TV Reisebüro, Flugbörse) mit ihrem Flexpi-Konzept eine Art mobilen Vertrieb eingeführt.

Bei Kooperationen wie TSS, Protours/RCE, RTK und Schmetterling finden sich beide Vertriebswege schon seit Jahren unter einem Dach. „Bei uns war die Trennung noch nie ein Thema“, betont Schmetterling-Chefin Anya Müller-Eckert.

Mobiler Vertrieb wurde lange belächelt

Auch der TUI-Eigenvertrieb verfügt seit Jahren mit TLT Urlaubsreisen und den Marken Take Off, Feria und Holiday Profis über eine mobile Sparte. Die wurde von langjährigen Franchisern wie Dietmar Schmidt lange belächelt – zu lange, wie der frühere Inhaber eines First Reisebüros heute gesteht. Erst durch die Corona-Krise und den Wechsel zu TLT Urlaubsreisen habe er erkannt, wie professionell es bei den „Mobilen“ zugehe.

Einige Verbünde weiter skeptisch oder ablehnend

Die Trennlinie verschwindet jedoch nicht überall. Zurückhaltend ist unter anderem Reinhard Kotzaurek, Chef der Alltours Reisecenter. Aus seiner Sicht „grenzen sich die Vertriebskanäle noch stark voneinander ab“. Es bleibe „abzuwarten, wie sich der mobile Vertrieb zukünftig entwickeln wird“.

Auch Cornelius Meyer, Vorstand von Best-Reisen, ist skeptisch. Seine Kooperation halte es für ein „verfehltes Geschäftsmodell, wenn Reisebüro-Systeme gleichzeitig als Heimat für mobile Verkäufer dienen“. Sie würden so „im eigenen Lager einen zusätzlichen Wettbewerb für die Mitglieder“ schaffen. Meyers Botschaft: „Das käme für uns niemals in Frage.“

Einen ausführlichen Bericht zum Thema lesen Sie in der neuen Ausgabe von touristik aktuell ta 17-18/2022.

Matthias Gürtler
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