Reisevertrieb

DRV-Tagung: Ideen gegen den Fachkräftemangel

Ideen für den Nachwuchs (von links): Meike Oßendorf (Reisebüro Reisekompass), Aron Stiefvater (Reisebüro Stiefvater), Moderator Dirk Inger (DRV) und Markus Orth (LCC)

Ideen für den Nachwuchs (von links): Meike Oßendorf (Reisebüro Reisekompass), Aron Stiefvater (Reisebüro Stiefvater), Moderator Dirk Inger (DRV) und Markus Orth (LCC). Foto: mg

Reisebüros müssen auf der Suche nach Mitarbeitern und Azubis neue Wege gehen. „Die klassische Anzeige hat ausgedient“, zeigte sich LCC-Chef Markus Orth gestern Nachmittag während einer Podiumsdiskussion auf dem Hauptstadtkongress in Berlin überzeugt. Statt „wir suchen“ gehe es nun um „wir bieten“. Das wirke sich sogar auf die Arbeitsverträge aus, in den „Soft-Inhalte“ plötzlich einen wichtigen Stellenwert haben.

Alte Regeln außer Kraft gesetzt

Davon ist auch Oliver Wulf, Inhaber des Düsseldorfer Reisebüros Urlaubsexperte.de überzeugt. „Die Touristik ist zu einem Arbeitnehmermarkt geworden. Viele der alten Regeln sind außer Kraft gesetzt, wir müssen neue Wege gehen.“ Besonders erfolgversprechend scheinen bei der Mitarbeitersuche die sozialen Netzwerke zu sein – wenn man es denn richtig angeht. Urlaubsexperte.de zum Beispiel startete schon 2017 mit ersten Videos in Youtube, inzwischen kam auch Tiktok hinzu.

Neuer Ansatz durch Social Media

Gedreht werden die Videos ausschließlich von Mitarbeitern – sie sind auch die Protagonisten von Werbefilmen wie „Leidenschaftliche Verkäufer gesucht“. Auch Meike Oßendorf, Inhaberin des Reisebüros Reisekompass in Ochtrup in Westfalen, setzt bei Facebook und Instagram unter anderem darauf, das eigene Büro und die Mitarbeiter zu präsentieren. Es gehe dabei darum, den Alltag und „eine gewisse Lockerheit“ zu zeigen. Die wichtigste Botschaft: „Wir haben Spaß an unserem Job.“

Auch Aron Stiefvater glaubt daran, dass es nicht schadet, im Reisevertrieb ein bisschen „hipper“ zu werden. Dabei spiele unter anderem auch die Reisebüro-Einrichtung eine wichtige Rolle.

Quereinsteiger: Warum nicht?

Für Quereinsteiger zeigt sich Stiefvater ähnlich offen wie LCC-Chef Markus Orth, der nach der jüngsten Offensive seiner Kette aktuell auf 20 neue Mitarbeiter in diversen LCC-Büros verweisen kann. Die erhielten quasi eine Ausbildung „on the job“. Dass dies funktionieren kann, glaubt auch Reisebüro-Inhaber Stiefvater. Seine Botschaft: „Jeder der Bock und Lust auf das Thema Reisen und Kundenservice hat, ist bei uns willkommen.“

Das Thema Fachkräftemangel war auch Teil der Grundsatzrede von DRV-Präsident Norbert Fiebig.

Matthias Gürtler
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