Reisevertrieb

DRV: Touristik 2022 im Aufwärtstrend

DRV-Präsident Norbert Fiebig ist zufrieden mit der Bilanz für 2022

DRV-Präsident Norbert Fiebig ist zufrieden mit der Bilanz für 2022. Foto: DRV/Wyrwa

Nach zwei Corona-Jahren mit dramatischen Umsatzeinbrüchen ging es 2022 bei Buchungen und Umsätzen wieder aufwärts. Dabei hat der Auslandsreiseanteil wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht. Dies teilt der Deutsche Reiseverband (DRV) zur Eröffnung der Reisefachmesse ITB Berlin mit. Grundlage der Bilanz des Touristikjahres 2021/2022 sind die Auswertungen der GfK für den DRV. Erfasst werden hierbei Urlaubs- und Privatreisen ab mindestens einer Übernachtung, die vor Reiseantritt gebucht wurden. 

Reiseausgaben haben sich verdoppelt

Die Ausgaben für Reisen (vorab gebuchte Leistungen) haben sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum verdoppelt, von 28,8 Milliarden Euro auf 58,6 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vor-Corona-Wert von 69 Milliarden Euro liegen die Ausgaben nur noch 15,7 Prozent im Minus. „Das ist eine überaus positive Entwicklung, trotz des bereits ein Jahr andauernden Kriegs in der Ukraine und hoher Inflation“, urteilt DRV-Präsident Norbert Fiebig.

Erfreulich für Reisebüros und Reiseveranstalter: Urlauber buchten 2022 Pauschalreisen im Wert von knapp 26 Milliarden Euro – das ist eine Steigerung von 148 Prozent gegenüber 2021. Damit nähere sich der Wert der Pauschal- und Bausteinreisen der Veranstalter wieder den Vor-Corona-Ständen an. „Die Pauschalreise ist zurück“, meint Fiebig.

Pauschalreiseanteil wächst

Der Anteil der von Veranstaltern organisierten Reisen an den Gesamtausgaben erhöht sich auf 44 Prozent (2021: 36 Prozent). Vor der Pandemie wurden über 50 Prozent der Privat- und Urlaubsreisen als Veranstalterreisen gebucht.

„Während der Corona-Jahre sind viele Urlauber individuell auf eigene Faust gereist – vornehmlich innerhalb Deutschlands und in die nähere Umgebung. Diese Reisen werden üblicherweise ohne Reisebüros und Reiseveranstalter organisiert“, erläutert der DRV-Präsident. Im vergangenen Jahr habe sich das Blatt gewendet. Auslands- und Fernreisen sowie Kreuzfahrten seien wieder gefragt gewesen.

Gleichzeitig seien Aspekte wie Sicherheit und Flexibilität für die Reisenden wichtiger geworden. Fiebig: „Hier punkten die von Veranstaltern organisierten Reisen als sicherste Reiseform und die Beratung der Profis in den Reisebüros.“

Einbußen noch nicht wieder ausgeglichen

„Die Talsohle aus dem Jahr 2021 sei endgültig durchschritten“, sagt DRV-Präsident Fiebig. Das belege auch die Zahl der Reisenden: Sie nahm 2022 gegenüber dem Vorjahr wieder spürbar zu, blieb aber noch unter den Werten von 2019.

„Trotz dieser insgesamt positiven Entwicklung dürfen wir nicht außer Acht lassen, dass die wirtschaftlichen Einbußen aus der Pandemie noch nicht wieder ausgeglichen sind und dass auch noch nicht alle Segmente der Touristik wieder voll durchstarten konnten“, so der DRV-Präsident zum sichtbaren Aufwärtstrend der Reisewirtschaft.

Insgesamt gaben die Deutschen für ihre Urlaubsreisen 84 Milliarden Euro aus. Im Vorkrisenjahr 2019 lag die Gesamtsumme der Reiseausgaben noch bei fast 100 Milliarden Euro.

Julia Treuherz
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