Reisevertrieb

DRV-Prognose: Mehr Reisende und Umsatz

Griechenland liegt bei Urlaubern nach wie vor hoch im Kurs. Im Bild: die Städte Ermoupoli und Ano Syra auf der Insel Syros

Griechenland liegt bei Urlaubern nach wie vor hoch im Kurs. Im Bild: die Städte Ermoupoli und Ano Syra auf der Insel Syros. Foto: Gatsi/iStock

Der Deutsche Reiseverband (DRV) hat seine Prognose für den Gesamtreisemarkt nach oben korrigiert. Ist der Verband zu Jahresbeginn von einem Wachstum von vier Prozent und Ausgaben in Höhe von 78 Milliarden Euro ausgegangen, so rechnet er nun von einem neuen Spitzenwert von sechs Prozent und Ausgaben von rund 80 Milliarden Euro. „Das zeigt, die Deutschen sind nach wie vor überaus reisefreudig. Urlaub steht auf der Konsumwunschliste weiterhin ganz oben“, sagt DRV-Präsident Norbert Fiebig.

Wachstumstreiber sind die Urlaubsländer am östlichen Mittelmeer, vor allem die Türkei und Griechenland, sowie Kreuzfahrten, insbesondere Hochseekreuzfahrten. Diese wachsen den Experten zufolge überproportional im Vergleich zum Vorjahr. Darüber hinaus gebe es bei Fernreisen eine stabile Nachfrage – auch im Sommer.

Anstieg bei selbstorganisierten Reisen

Vor allem der Markt der selbstorganisierten Reisen wächst stärker als zu Jahresbeginn vermutet. Insbesondere erdgebundene Reisen und auch eigenständig organisierte internationale Touren werden vermehrt nachgefragt. Ein Grund dafür könnte den Analysten zufolge sein, dass die Fußball-EM in Deutschland von Mitte Juni bis Mitte Juli zahlreiche Bundesbürger vom Verreisen ins Ausland abgehalten hat.

Zwar steigt auch die Nachfrage nach Veranstalterreisen – allerdings weniger stark als zu Jahresbeginn erwartet.

Starkes Last-Minute-Geschäft

Nach einem starken Frühbuchergeschäft Anfang des Jahres verzeichnen Reisebüros und Veranstalter laut DRV derzeit ein hohes Neubuchungsaufkommen. Begründet wird dieses unter anderem durch die Insolvenz von FTI, in deren Folge zahlreiche Veranstalter zusätzliche Kontingente eingekauft und Reisen zu attraktiven Preisen aufgelegt haben. Das habe das diesjährige Last-Minute-Geschäft stark beflügelt. Allerdings reiche das bisher gebuchte Umsatzvolumen des Kurzfristgeschäftes noch nicht aus, um die Lücke der durch die FTI-Insolvenz stornierten Reisen auszugleichen, erläutert der DRV.

Wintersaison mit „moderatem“ Wachstum

Mit Blick auf die Wintersaison 2024/2025, die im November 2024 beginnt und Ende April 2025 endet, erwartet der DRV ein „moderates“ Wachstum mit einem Umsatzanstieg von vier Prozent auf 26 Milliarden Euro. Bei der Anzahl der Reisenden gehe man von einem einprozentigen Zuwachs im Vergleich zum Vorjahreswinter aus. Als einen Grund für die positive Prognose nennt der DRV das „sehr gute“ Frühbucheraufkommen. Darüber hinaus geht er davon aus, dass die Kapazitäten von FTI zur Wintersaison über andere Reiseveranstalter im Markt zur Verfügung stehen.

Die Marktprognose für das Touristikjahr 2023/2024, das von November 2023 bis Ende Oktober 2024 reicht, wurde in Zusammenarbeit mit der Unternehmensberatung Dr. Fried & Partner und Unterstützung der Marktanalysten von Travel Data + Analytics erstellt. Sie fußt laut DRV „auf einem konsistenten, mathematischen Verfahren, das historische und aktuelle Buchungsdaten zum Veranstalter- und Individualreisemarkt heranzieht“. Zudem werden wirtschaftliche Einflussfaktoren berücksichtigt. Anschließend werden die Ergebnisse auf Basis der Einschätzung von Branchenexperten nachjustiert.

Der DRV veröffentlicht die Prognosen zum Gesamtreisemarkt zweimal jährlich. (uf)