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VÖ Travel stellt Insolvenzantrag

Die Pleite von VÖ Travel kratzt mächtig am Image von Vural Öger

Die Pleite von VÖ Travel kratzt mächtig am Image von Vural Öger. Foto: VÖ Travel

Zwei Jahre nach dem Start von VÖ Travel muss der von Vural Öger gegründete Türkei-Spezialist die Segel streichen: Das Unternehmen mit Sitz in Hamburg hat Insolvenz angemeldet, nimmt keine Buchungen mehr an und führt auch keine Reisen mehr durch.

Wörtlich heißt es auf der Homepage des Veranstalters: „Mit großem Bedauern müssen wir Ihnen mitteilen, dass die VÖT Travel GmbH ab heute den Betrieb einstellen wird.“ Kundengeldabsicherer ist die Zurich Versicherung, Schadenabwickler in Deutschland ist Kaera. Infos gibt es unter www.kaera-ag.de/insolvenzverfahren_voetravel.htm. Allerdings bittet das Unternehmen schon jetzt um Geduld bei der Abwicklung dieser Ansprüche.

Derzeit sind rund 200 Kunden mit VÖ Travel auf Reisen. Müssen sie bestimmte Leistungen noch einmal bezahlen, sollten sie sich dafür entsprechende Quittungen geben lassen. Diese Kosten sind mit versichert und werden im Nachhinein erstattet.

Anders sieht es wieder einmal mit der Reisebüro-Provision aus. Sollte dafür keine eigene Versicherung abgeschlossen worden sein, fließen diese Forderungen in die Insolvenzmasse. Und dort ist den Erfahrungen nach meistens nichts zu holen für Reisebüros.

Die Gründe für die Pleite sind vielfältig. Sie haben unter anderem mit der fehlenden Akzeptanz im Reisebüro-Vertrieb zu tun, aber auch mit Wechseln im Management und dem zuletzt schwächelnden Türkei-Geschäft.

Hinzu kommen Probleme bei den von Öger geführten Majesty Hotels, die 2015 mit hohen Zahlungsausfällen durch die Pleite des russischen Veranstalters Teztur leben mussten. Problematisch dürften für VÖ Travel auch die juristischen Streitereien zwischen der Schwester Öger Türk Tur und Sun Express gewesen sein: Die Charter-Airline hatte Anfang Dezember die Zusammenarbeit mit Türk Tur eingestellt. Bei VÖ Travel hieß es damals allerdings, man agiere völlig unabhängig von der Schwester am Markt.

Während Öger Turk Tur von der VÖ-Pleite nicht betroffen ist, muss die türkische Incoming-Agentur von Vural Öger, Holiday Plan, ebenfalls die Segel streichen. Sie hatte über viele Jahre hinweg auch die Kunden von Thomas Cook und zuvor von Öger Tours betreut.

Die Pleite kratzt mächtig am Image von Vural Öger, der mit VÖ Travel noch einmal beweisen wollte, dass er den Türkei-Markt kennt und jederzeit in der Lage ist, mit einem neuen Unternehmen große Gästezahlen zu bewegen. Die geplanten 100.000 Gäste konnte Öger aber nicht einmal annähernd erreichen, Insider sprechen 2015 von weniger als 15.000 Pauschalreisekunden.

Offen ist auch, was nun aus Ögers Rolle in der Vox-Sendung „Die Höhle der Löwen“ wird. Die strahlt am 1. Januar 2016 ein Special unter dem Titel „Zwei Jahre gut gebrüllt“ aus. Viele Kommentare von Vural Öger zum Thema erfolgreiche Unternehmensgründung werden wohl nun anders gedeutet und gehört werden als vor der Pleite von VÖ Travel.  
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