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Airline-Pleiten: Es geht ums Geld – und ums Image der Branche

Insolvenzen schüren die Unsicherheit der Kunden - und das belastet die Reisebüros und Veranstalter

Insolvenzen schüren die Unsicherheit der Kunden - und das belastet die Reisebüros und Veranstalter. Foto: pixabay

Angesichts der Insolvenz des Charter-Fliegers Germania und der damit verbundenen hohen Kosten für Reiseveranstalter mahnt Bentour-Chef Deniz Ugur eine neue Form der finanziellen Absicherung an. Traditionell müssten Veranstalter den Airlines Bürgschaften liefern, um mit ihnen zusammenzuarbeiten.

„Bei einigen Airlines sollten wir fortan den Spieß umdrehen und ihre Flüge nur noch verkaufen, wenn die Airline zuvor eine Bankbürgschaft abgegeben hat“, meint Ugur. Dass dies bei großen Fluggesellschaften nicht funktioniert, ist dem Bentour-Chef bewusst. Bei kleinen Airlines könne es aber helfen, für finanzielle Sicherheit zu sorgen und eventuelle Pleiten abzusichern.

Eine andere Variante sei ein Aufschlag auf die Luftverkehrssteuer. „Ein Euro pro Ticket in einen gemeinsamen Topf – und der gesamten Touristikbranche wäre geholfen“, schlägt Ugur vor. Die organisatorische Basis dafür sei gelegt, es bräuchte nur einen politischen Beschluss dafür.

Der Manager hat dabei auch das Image der Branche im Sinn:  „Mit jeder Pleite steigt die Unsicherheit von Urlaubern.“ Dabei gehe es nicht nur um jene Bausteinkunden, deren Geld bei Airline-Insolvenzen nicht abgesichert ist.

Auch der Pauschalreise sei nicht geholfen, obwohl deren Kunden sehr gut abgesichert seien. Schließlich müssten die Reisenden in vielen Fällen neben neuen Flugzeiten auch andere Abflughäfen in Kauf nehmen. Und das sorge nicht nur für jede Menge Arbeit bei Reisebüros und Veranstaltern, sondern für jede Menge Frust bei den Endverbrauchern. „Und der ist verständlich“, so Ugur.

Die beste Lösung für die Branche wäre freilich eine gesetzlich verpflichtende Insolvenzabsicherung für Airlines. Die wird seit Jahren von Verbänden wie dem DRV, dem ASR und dem noch jungen VUSR gefordert. Realistisch ist eine solche Versicherung jedoch nicht. Das haben die großen Airlines mit ihrer ablehnenden Haltung  mehr als einmal deutlich gemacht. Das Problem: Trotz aller Argumente für diese Absicherung ist die Lobby-Arbeit von Lufthansa & Co offensichtlich einflussreicher als die der touristischen Verbände.