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TUI: Handynummer ohne Ausnahme

Keine Buchung mehr ohne Eingabe der Handynummer: TUI macht ernst

Keine Buchung mehr ohne Eingabe der Handynummer: TUI macht ernst. Foto: William Iven/pixabay

TUI macht beim Thema SMS-Assisten ernst: Seit einigen Tagen nimmt der Veranstalter keine Buchungen mehr entgegen, bei denen die Mobilnummer des Kunden fehlt. Man verzichte auf die Buchung, da „uns Menschenleben und die Betreuung von Gästen in Not wichtig sind“, teilte TUI Ende Mai einer verwunderten Reiseverkäuferin mit.

In den sozialen Medien brodelte es anschließend. Abgesehen davon, dass viele Reisebüros die Daten ihrer Kunden nicht an den Reisekonzern weitergeben wollen, hätten viele Kunden kein Handy oder wollten ihre Mobilfunknummer nicht preisgeben, heißt es in diversen Facebook-Gruppen.

Die Konsequenz aus Sicht vieler Reiseverkäufer: Sie geben die Nummer des Reisebüros oder gar eine falsche Telefonnummer an. Doch damit begeben sie sich auf juristisch dünnes Eis.

Der Reisebüro-Verband VUSR hat nun seine Juristen eingeschaltet. Cyrus Nurischad, VUSR-Vize, hält den Grundgedanken der TUI, die Kunden im Notfall erreichen zu können, für richtig und wichtig. „Allerdings ist es höchst fraglich, ob die Mobilnummer für diesen Zweck dringend erforderlich ist.“ TUI könnte beispielsweise eine Nachricht im Hotel hinterlassen.

Nurischad verweist zudem auf eine Passage im Vertriebsschreiben von TUI: Über den sogenannten SMS-Assistenten soll vor der Abreise auch ein Hinweis auf eine Feedback-Möglichkeit im Rahmen der TUI Gästebefragung gesendet werden. „Insoweit ist die Angabe von TUI, es erfolge keine werbliche Nutzung der Nummer falsch“, meint Nurischad. Auch die Bezeichnung als Notfall-Rufnummer sei somit irreführend.

Der VUSR hat TUI mit seinen datenschutz- und wettbewerbsrechtlichen Bedenken konfrontiert. Die Antwort werde nun juristisch ausgewertet. „Danach werden wir sehen, wie es weitergeht“, sagt Nurischad.