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DER Touristik: Das plant der neue Chef

Die Zentrale von DER Touristik in Frankfurt am Main

Die Zentrale von DER Touristik in Frankfurt am Main. Foto: mg

Ingo Burmester leitet seit Mai die Geschäfte von DER Touristik Central Europe

Ingo Burmester leitet seit Mai die Geschäfte von DER Touristik Central Europe. Foto: ta

Die Restrukturierung ist zum großen Teil geschafft, die Personaldecke angepasst. Nun gehe es darum, „den schlafenden Riesen DER Touristik“ zu neuem Leben zu erwecken. Mit diesen Worten beschreibt der neue Chef von DER Touristik Central Europe, Ingo Burmester, die vor ihm stehende Aufgabe. Und die ist ein Mammutjob.

Seit Anfang Mai steht der frühere Top-Manager von TUI und Thomas Cook in Diensten der Reisesparte der Rewe Group mit ihren beiden Standorten in Köln und Frankfurt am Main. Einen Monat lang arbeitete er eng mit dem vorherigen Chef René Herzog zusammen, seit Anfang Juni führt er allein die Geschäfte.

Viele offene Fragen

Die Ausgangslage ist durchmischt. Vor allem der Umbau des hauseigenen Reservierungssystems, aber auch das Zusammenlegen der Produktbereiche von ITS, Jahn Reisen, Dertour und Meiers Weltreisen sowie andere Veränderungen haben in den vergangenen Jahren und Monaten nicht nur viele Ressourcen, sondern auch Marktanteile gekostet. Zudem gibt es offene Fragen, unter anderem die nach der Markenstrategie. Davon abgesehen sieht Burmester den Konzern in Deutschland jedoch gut aufgestellt. Die Rohmarge liege höher als bei anderen Anbietern, das Produkt-Know-how sei in vielen Bereichen hervorragend. Und der Eigenvertrieb sei nicht nur der größte, sondern „wahrscheinlich auch der beste in Deutschland“.

Die rund 500 Filialen seien „hoch profitabel“, hinzu komme ein in großen Teilen „extrem loyaler“ Franchise-Bereich. Dies gelte auch für einen großen Teil der Mitgliedsbüros der DTPS-Allianz. Dem stehe ein bislang nur kleiner Online-Vertrieb gegenüber. Diesen gelte es auszubauen – allerdings nicht gegen, sondern mit dem klassischen Vertrieb. Ziel müsse es sein, den Vertrieb wesentlich enger am Veranstalter anzusiedeln.

Die Reisebüros hätten die nötigen Kundeninformationen, die die Veranstalter bräuchten, um die jeweils passenden Produkte bereit zu stellen. Sie seien in der Lage, die nötigen Mehrwerte zu bieten. „Wir wollen die Nummer eins werden beim Kunden – ihm unsere ganze Expertise bieten und ihn enger an uns binden“, gibt Burmester die Richtung vor.

Enge Zusammenarbeit mit Reisebüros

Der Vertrieb sei dafür der „beste und wichtigste Hebel“, den DER Touristik habe. Schon jetzt sitze man in einem Boot, oftmals würden Reisebüros und Veranstalter aber in unterschiedliche Richtungen rudern. Burmesters klare Ansage: „Das müssen wir ändern!“

Ob man dabei alle Reisebüros mitnehmen könne, sei offen. Aber dass man „so viele wie möglich“ an der eigenen Seite haben wolle, sei unumstritten. „Ich bin ein Fan des klassischen Vertriebs. Denn Reisebüros bieten erhebliche Mehrwerte“, betont der Manager, der unter anderem als Geschäftsführer von Robinson sehr eng mit dem stationären Vertrieb zusammenarbeitete.

Das Entwickeln immer besserer und effizienterer Prozesse ist für Burmester eine „Hausaufgabe“, die genauso zur täglichen Pflicht gehöre wie eine „klar definierte Qualität“. Parallel dazu gehe es darum, die Zukunft zu gestalten. Die Ideen dafür seien bereits definiert. „Wie wir sie genau umsetzen, wissen wir noch nicht“, gesteht der erfahrene Manager.

Klar ist: Burmester glaubt an ein „klares Branding“ und an die „Kraft einer einheitlichen Marke“. Wie die aussieht, wird man in zwei bis drei Jahren sehen. Auf die Mitarbeiter des Konzerns kann er sich dabei eigenen Worten zufolge verlassen: „Der Stolz der Vergangenheit ist noch da. Jetzt müssen wir die Motivation wieder wecken.“