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TUI: Flex-Tarif wird langfristig bleiben

Seit Jahren im Top-Managment von TUI und seit Oktober 2021 Chef von TUI Deutschland: Stefan Baumert. Foto: mg

Seit Jahren im Top-Managment von TUI und seit Oktober 2021 Chef von TUI Deutschland: Stefan Baumert. Foto: mg

Analog zu FTI und DER Touristik setzt auch TUI langfristig auf Flex-Tarife. „Der Wunsch nach Flexibilität ist bei den Kunden auf Platz eins der Wunschliste geschnellt“, sagt Stefan Baumert, Chef von TUI Deutschland. Ihm zufolge buchen 60 bis 70 Prozent der TUI-Kunden ihren Urlaub zum Flex-Tarif.

Diese Zahl wäre noch höher, wenn man die Last-minute-Buchungen herausrechnen würde. „Denn bei Buchung zwei Wochen vor der Reise macht der Tarif natürlich keinen Sinn mehr“, so Baumert im Gespräch mit touristik aktuell.

Wichtig fürs Frühbuchergeschäft

Im Frühbuchergeschäft sei der Flex-Tarif jedoch nicht mehr wegzudenken. „Ohne ihn würden wir Buchungen verlieren“, zeigt sich der TUI-Chef überzeugt und stellt klar: „Der Flex-Tarif wird ein dauerhafter Tarifbestandteil bleiben.“ Lediglich die Konditionen würden regelmäßig überprüft und eventuell „ab und zu angepasst“.

Um den Reisebüros entgegenzukommen, habe man beim Flex-Tarif im Oktober noch einmal nachgebessert. Seitdem bleibt die Hälfte des Aufpreises im Reisebüro. Dem TUI-Chef ist bewusst, dass dies im Vergleich zur geleisteten Arbeit nicht viel ist. Allerdings gebe es keine Alternative, vor allem sei das „Verschenken der Flexibilität“ keine wirtschaftlich sinnvolle Option.

Auch ohne Flex-Tarif kostengünstig umbuchen

So kann Baumert etwa dem Vorschlag einiger Reisebüros, die aus Vertriebssicht finanziell wenig attraktiven Flext-Tarife mittelfristig wieder abzuschaffen und stattdessen die Stornoregeln in den AGB anzupassen, nur wenig abgewinnen. Denn der Flex-Tarif sei inzwischen auch ein Marketing-Instrument.

So sei es traditionell bei TUI möglich, bis vier Wochen vor der Reise den gebuchten Urlaub für 50 Euro pro Person umzubuchen. Dies sei jedoch nicht allen Reisebüros und nur wenigen Kunden bewusst. Insofern brauche es den Flex-Tarif deshalb eigentlich nur, um Kunden ein preiswertes Storno zu ermöglichen.

„Geringe“ Stornoquote

Diese Option werde letztlich dann jedoch nur wenig genutzt: „Die Stornoquote ist gering“, betont Baumert. Auch würde der Flex-Tarif nicht ausgenutzt, um mehrere Reisen zur gleichen Reisezeit zu buchen und dann die ungewünschten Zielgebiete zu stornieren. Das zeigen Vergleichszahlen zu 2019 deutlich. Dies habe auch mit den Anzahlungen zu tun. Das sei den Kunden „einfach zu teuer“.

Wie andere Veranstalter mit dem Thema umgehen und wie Reisebüros über Flex-Tarife denken, lesen Sie in der Titelgeschichte der aktuellen ta-Ausgabe. Sie ist aufgrund der anstehenden digitalen ITB als kostenloses E-Paper freigeschaltet.

Matthias Gürtler