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Dertour Sommerbarometer: Reiseverhalten hat sich geändert

Spanien, im Bild die Alhambra in Granada, ist die Top Destination auf der Nahstrecke

Spanien, im Bild die Alhambra in Granada, ist die Top Destination auf der Nahstrecke. Foto: Zheka-Boss/iStockphoto

Die Corona-Pandemie hat das Buchungsverhalten der Deutschen verändert. Nach welchen Kriterien die Urlauber nun ihre Reisen planen, hat Veranstalter Dertour in seinem Reisebarometer Sommer 2022 zusammengetragen. 

Grundlage für die Auswertung sind die Buchungseingänge bei Dertour und den Schwestermarken Jahn Reisen, ITS, Meiers Weltreisen und Travelix bis zum 7. Juli 2022 für den Reisezeitraum 1. Juli bis zum 31. September 2022, teilt Dertour mit. Verglichen wurden die Zahlen mit den Buchungen für den gleichen Reisezeitraum im Vor-Corona-Jahr 2019. 

Burmester: Gäste greifen tiefer in die Tasche

Auf eine „neue Normalität“ verweist Ingo Burmester, CEO DER Touristik Central Europe. Ihm zufolge liegen die Buchungseingänge der vergangenen Monate weit über denen vor der Pandemie, ebenso wie der Umsatz. Denn die Gäste haben sich nach Urlaub und Erholung gesehnt und greifen dafür etwas tiefer in die Tasche, begründet Burmester die Entwicklung. 

Das Sommerbarometer untermauert diesen Trend mit Zahlen: Mehr als die Hälfte der Urlauber, 51 Prozent, zahlen mehr für einen Hotelaufenthalt, indem sie höher klassifizierte Unterkünfte und mehr All-inclusive-Angebote buchen. Knapp drei Viertel der Gäste (73 Prozent) übernachten in Vier- und Fünf-Sterne-Resorts. Zum Vergleich: 2019 lag der Anteil bei 60 Prozent. 

Hotels: Jeder Fünfte wählt ein Fünf-Sterne-Domizil

Hotels mit drei oder weniger Sternen werden laut Dertour weniger gebucht als vor der Pandemie: Während im Sommer 2019 noch 40 Prozent der Reisenden Hotels mit drei oder weniger Sternen buchten, so entschied sich in diesem Jahr lediglich etwas mehr als ein Viertel für entsprechende Unterkünfte. 

Vier-Sterne-Hotels hingegen sind stärker gefragt als vor der Krise: Mehr als die Hälfte der Urlauber fahren in ein Vier-Sterne-Haus, 2019 waren es lediglich 47 Prozent. 

Und auch die Nachfrage nach Fünf-Sterne-Domizilen ist laut den Verantwortlichen des Sommerbarometers deutlich gestiegen: Jeder fünfte Gast mache Urlaub in einem Fünf-Sterne-Resort. 2019 lag der Anteil noch bei 13 Prozent. 

Trend geht zur All-inclusive-Verpflegung

Um den Urlaub sorglos genießen zu können, greifen die Urlauber verstärkt auf All-inclusive-Verpflegung zurück. Während 2019 elf Prozent der Gäste diese Form wählten, liegt der Anteil in diesem Sommer bei 21 Prozent. 

Entsprechend rückläufig sind die Zahlen bei Frühstück und Halbpension. Frühstück wird zwar immer noch von den meisten Gästen, von 50 Prozent, gewählt. Jedoch lag der Anteil 2019 noch deutlich höher, bei 56 Prozent. Für Halbpension entscheiden sich in diesem Jahr laut Sommerbarometer noch 16 Prozent der Gäste, 2019 waren es 23 Prozent. 

Längere Reisen im Trend

Ebenfalls im Trend liegen laut der Erhebung längere Reisen. Städtetouren sind in diesem Sommer um ein Drittel, Badeurlaub auf Mittel- und Fernstrecke um knapp einen Tag länger. 

Auch die Top-Urlaubsziele hat das Sommerbarometer ausgemacht. Laut Sven Schikarsky, Produktchef von Dertour, Jahn Reisen, ITS, Meiers Weltreisen und Travelix, hat Deutschland Urlauber an Mittelmeer-Ziele abgegeben. „Die enorme Reiselust zieht die Urlauber in diesem Sommer wieder weiter weg“, sagt er. Reisende sehnten sich nach stabil gutem Wetter und Abstand zum Alltag. 

Türkei-Nachfrage steigt um 76 Prozent

Top-Destination auf der Nah- und Mittelstrecke bleibt nach wie vor Spanien. Die Nachfrage ist in diesem Jahr im Vergleich zu 2019 um zwei Prozentpunkte gestiegen. Platz 2 belegt die Türkei mit einem Plus von 76 Prozent. Griechenland (plus 17 Prozent) landet wie 2019 auf Platz 3, Deutschland (minus 35 Prozent) auf Platz 4 und Italien mit einem Minus von 41 Prozent auf Platz 5.

Betrachtet man laut Schikarsky die beliebtesten Badeziele auf der Nah- und Mittelstrecke, so fällt Deutschland aus den Top 5. Italien rückt vor auf Platz 4 und Ägypten landet mit einem Plus von 15 Prozent auf Platz 5. 

Deutschland besonders für Städtetrips gefragt

Deutschland ist laut Sommerbarometer besonders bei Städtereisenden beliebt: Wie im Sommer 2019 buchten bei Dertour und den Schwestermarken mehr als die Hälfte der Gäste Städtetrips, beliebt sind vor allem Hamburg, Berlin, München, Dresden und Leipzig.

Von den anderen 44 Prozent Deutschland-Urlaubern zieht es die eine Hälfte ans Wasser und die andere Hälfte zum Wandern. 

Top-Destinationen auf der Fernstrecke: USA auf Platz 1

Auch die Buchungen für die Fernstrecken wurden im Zuge des Sommerbarometers unter die Lupe genommen. Die Nachfrage steige, vor allem nach Reisen in die USA, das sich erneut als „Lieblingsfernziel der Deutschen“ behauptet habe. Laut Schikarsky haben die Vereinigten Staaten eine Aufholjagd gestartet und rangieren trotz eines Rückgangs um 33 Prozent im Vergleich zum Sommer 2019 weiterhin auf Platz 1. 

Waren die Malediven 2019 noch in der Beliebtheitsskala auf Platz 5 gelandet, so stehen sie in diesem Jahr bei den Gästen von Dertour und den Schwestermarken hoch im Kurs: Sie rücken mit einem Gästeplus von 24 Prozent auf Platz 2. Mit der hochwertigen Hotellerie und „deren Maximum an Privatsphäre“ haben sich die Malediven laut Sommerbarometer fest als Ganzjahresziel etabliert. 

Thailand startet spät durch

Auf Platz 3 klettert die Dominikanische Republik, auch wenn sie gegenüber dem Sommer 2019 rund zwölf Prozentpunkte verliert. Im Vor-Corona-Jahr hatte sie noch auf dem vierten Platz rangiert. 

Mauritius folgt auf Platz 4. Die Insel ist laut Sommerbarometer genauso gut gebucht wie 2019, damals hatte sie jedoch noch Platz 8 belegt. Aufgrund der späten Öffnung landet Thailand auf Platz 5 im Vergleich zu Platz 3 im Sommer 2019. Das südostasiatische Königreich starte jedoch derzeit durch, heißt es. 
 

Ute Fiedler
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