Reisevertrieb

Reisebüros: Nur drei Viertel des Geschäfts von 2019

Reisebüros waren 2022 oft mit Um- statt mit Neubuchungen beschäftigt. Foto: ninelutsk/istockphoto.com

Reisebüros waren 2022 oft mit Um- statt mit Neubuchungen beschäftigt. Foto: ninelutsk/istockphoto.com

Trotz einer starken Erholung der Touristik ist die Geschäftslage insgesamt noch lange nicht auf altem Niveau. Das geht aus den aktuellen Oktober-Zahlen des Datendienstleisters Tats hervor.

Der fakturierte Gesamtumsatz der im Tats-Reisebürospiegel erfassten Reisebüros lag im Oktober demnach um fast 18 Prozent unter dem Oktober 2019 (vor Corona). Immerhin: Im Vergleich zum Vorjahresmonat lag die Zahl der Abreisen mit fast 40 Prozent im Plus.

Plus zum Vorjahr, Minus zu 2019

Kumuliert liegt der gesamte fakturierte Reisebüro-Umsatz von Januar bis Oktober 2022 im Vergleich zum Vorjahr bei plus 164 Prozent. Im Vergleich zu 2019 steht aber auch hier ein Minus von knapp 25 Prozent in den Büchern.

Der Teilbereich der Kreuzfahrten verzeichnet kumuliert ein Plus von 213 Prozent gegenüber 2021 beziehungsweise ein Minus von 26 Prozent gegenüber 2019.

Der Auftragseingang der Touristik betrug im Oktober im Vergleich zu 2021 minus 15 Prozent, im Vergleich zu 2019 mussten die Reisebüros im Schnitt sogar ein Minus von 25 Prozent hinnehmen.

Flug-Chaos mit Folgen

Das Umsatzminus im Vergleich zu 2019 hat diverse Gründe. Zum einen fielen die Monate Januar bis März weitestgehend als Reisemonate aus. Als das Geschäft richtig brummte, kamen die Chaoswochen der Airlines und Airports, die zu zahlreichen Reiseabsagen und Stornos führten.

Insgesamt liegen die Reisebüro-Zahlen damit unter dem Niveau der Veranstalter-Bilanzen: Schätzungen zufolge dürfte sich das Minus im gesamten organisierten Tourismus bei minus 13 Prozent einpegeln. Insofern könnte die Theorie stimmen, dass Reisebüros weiter Kunden ans Internet verlieren.

Reisebüros verlieren Umsatz an Reiseportale

Dafür gibt es zwei Gründe: Während Corona sind viele Kunden digitaler geworden. Und was noch schwerer wiegt: Gerade in heißen Buchungsphasen konnten viele Reisebüros aus Personalmangel den Ansturm der Kunden nicht bewältigen.

Zu den Ausnahmen unter den Veranstaltern gehören unter anderem Schauinsland-Reisen, Ferien Touristik/Coral Travel, Anex Tour und Alltours: Sie konnten allesamt ihre Umsätze im Vergleich zu 2019 steigern.

Matthias Gürtler
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