Mit Hilfe neuer Investoren will die Münchner FTI Group frisches Kapital in die drittgrößte Reiseveranstaltergruppe Europas holen. Man führe aktuell entsprechende Gespräche, heißt es in einer aktuellen Mitteilung.
Corona-Hilfe soll zurückgezahlt werden
Wie bereits angekündigt will FTI die neuen Mittel in die digitale Transformation des Unternehmens investieren. Mit dem geplanten Einstieg eines Investors strebt das Unternehmen auch die Beendigung gewährter Corona-Hilfsmaßnahmen an. Mit wem FTI aktuell spricht, ist nicht bekannt.
Wintergeschäft mit 26 Prozent im Plus
Die aktuelle Geschäftsentwicklung bezeichnet FTI als gut. Als „einer der führenden Anbieter im deutschen Reisemarkt“ profitiere man von der positiven Marktentwicklung. Für das noch laufende Geschäftsjahr, das Ende Oktober zu Ende geht, erwartet die Gruppe eigenen Angaben zufolge ein „erfreuliches Umsatzergebnis von rund 4,1 Milliarden Euro“. Die Buchungen für die kommende Wintersaison 2023/2024 liegen aktuell 26 Prozent über dem Vorjahresniveau – bei steigenden Preisen.
Hohe WSF-Einlagen
Hauptgesellschafter von FTI ist die ägyptische Familie Sawiris. Im Zuge der Corona-Pandemie war die Veranstaltergruppe 2020 in finanzielle Schwierigkeiten geraten und wurde mit Staatsgeldern in Millionenhöhe unterstützt.
Der Gesamtbetrag der stillen Einlage aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) beläuft sich laut FTI auf 242,1 Millionen Euro. Ein erstes Nachrangdarlehen umfasst ein Volumen von 235 Millionen, ein zweites 118 Millionen Euro. Bis April 2022 seien von Letzterem jedoch nur 99,3 Millionen Euro in Anspruch genommen worden. Die restliche Summe über 18,7 Millionen Euro sei von der FTI Group nicht bezogen worden, heißt es.
Dem WSF liegt eine mehrjährige Laufzeit zugrunde. Den Rückzahlungsplänen komme die FTI Group „verlässlich“ nach, hieß es vor einigen Wochen auf Nachfrage von touristik aktuell. Bislang zurückgezahlt worden seien Ende März 2021 insgesamt 40,4 Millionen Euro als Tilgungsleistung zum ersten Nachrangdarlehen.
DER Touristik: Im Frühjahr ohne Interesse
Im Januar dieses Jahres hieß es, DER Touristik sei an einem Einstieg bei FTI interessiert. Gespräche hatte es zuvor offenbar tatsächlich gegeben, konkret ins Detail gingen die Verhandlungen dem Vernehmen nach aber nicht.
Ende März sagte Lionel Souque, CEO der Rewe Group, dann während der Bilanz-Pressekonferenz der Handelsgruppe mit Blick auf DER Touristik und den Konkurrenten FTI: „Wenn Mitbewerber verkaufsbereit seien und sich Möglichkeiten zu einer Konsolidierung ergäben, schaue man sich das grundsätzlich immer an. Allerdings hätten Zukäufe im deutschen Touristikgeschäft keine Priorität.“ Es folgte der Nachsatz: „Aktuell gibt es keine Gespräche.“
Auf Anfrage von touristik aktuell hieß es Anfang Oktober von DER Touristik: „Wir führen derzeit keine Gespräche mit FTI.“