Die Insolvenz von FTI hat vorerst keine Folgen für die Reisepreise: Die meisten Veranstalter gehen mit äußerst moderaten Preiserhöhungen in den Winter. Sie basieren maßgeblich auf den erhöhten Flugsteuern in Deutschland und der allgemeinen Inflation, die vor allem in Zielgebieten wie der Türkei und Ägypten nach wie vor hoch ist.
Durchschnittspreise steigen um 2,5 Prozent
So verweist etwa TUI auf Preiserhöhungen von durchschnittlich „zwei bis drei Prozent“, Österreich zum Beispiel sei im Vergleich zum vergangenen Winter im Schnitt „preisstabil“, so Stefan Baumert, Chef von TUI Deutschland. Die Dertour Group plant mit Preisanstiegen „im niedrigen einstelligen Bereich“, die zum Teil allerdings durch „sehr attraktive Frühbucher-Angebote“ wettgemacht würden.
Alltours-Chef Willi Verhuven berichtet von „sehr moderaten Preiserhöhungen in Höhe von unter 2,5 Prozent im Durchschnitt“. Und auch bei Schauinsland steigen die Preise laut Manager Andreas Rüttgers „nur marginal" an. Darüber hinaus sei ein langfristigen Anstieg durch die FTI-Insolvenz „aus unserer Sicht nicht zu erwarten“. Es könne jedoch sein, „dass einzelne Häuser im ganz untersten Preissegment auf dem deutschen Pauschalreiseangebot künftig gar nicht mehr angeboten werden“, so Rüttgers.
Zahl der Angebote im Markt insgesamt stabil
Der Vermutung, dass Pauschalreisen durch die FTI-Pleite mittelfristig teurer werden, widerspricht TUI-Manager Baumert. Es stünden über alles hinweg ja nicht weniger Angebote im Markt, „die Flugkapazitäten bleiben stabil“. Dies sorge für entsprechende Konkurrenz. Baumerts Prognose: Die Reisepreise seien zwar immer mit der allgemeinen Inflation verbunden, würden nach den jüngsten Erhöhungen nun aber auch „langfristig relativ stabil bleiben.“ An eine Auswirkung wegen der fehlenden FTI-Schnäppchen glaubt er nicht.
Mit FTI fehlt ein Preiskorrektiv im Markt
Das sehen manche Reiseprofis anders: „FTI war immer ein Korrektiv im Markt und hat mit zum Teil sehr aggressiven Preisen Druck auf die Konkurrenz ausgeübt“, heißt es aus vielen Reisebüros. Dies fehle nun – und das würde die Konkurrenz künftig ausnutzen. Auch Andreas Quenstedt, Geschäftsstellenleiter bei der Reisebüro-Kooperation Deutscher Reisering, macht sich so seine Gedanken: „Nun auch FTI. Die Konsolidierung des Marktes schreitet voran. Und die verbliebenen Marktteilnehmer werden selbstbewusster.“ Ob dies auch die Preise betrifft, wird man sehen.
Von der FTI-Insolvenz abgesehen werden die Reisepreise ohnehin von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst. Fakt ist: Die Margen der Veranstalter sind nach wie vor gering und stehen entsprechend unter Druck. Die gute Nachricht aus Sicht von Verbrauchern: Mit stark wachsenden Veranstaltern aus der zweiten Reihe, darunter Coral Travel/Ferien Touristik und Anex Tour gibt es vor allem in Richtung Türkei und Ägypten nach wie vor jede Menge Konkurrenz im Markt