Ungeachtet der Folgen durch die FTI-Pleite sieht das Reiseziel Ägypten einem starken Reisejahr aus dem deutschen Quellmarkt heraus entgegen. Hintergrund ist, dass Ägypten angesichts der deutlich gestiegenen Reisepreise gerade für Familien noch attraktiver geworden ist. Zudem hatte FTI zuletzt seine Macht im Flugmarkt von Deutschland nach Ägypten verloren.
Vor Corona hatte der einstige Marktführer für Urlaub am Roten Meer viele Vollcharter unter Vertrag – auf die auch andere Veranstalter in großem Maß zubuchten. Diese Marktmacht gab es nach Corona nicht mehr. Das Flugangebot sei trotz FTI-Pleite „sehr stabil“, die anderen Veranstalter hätten die Lücke „schnell gefüllt“ und für ein „stabiles“ Angebot gesorgt, berichtet Mohamed Farag, Vertreter des ägyptischen Tourismusministeriums in Berlin.
Veranstalter legen zu, Overtourism kein Thema
Das Ziel sei, aus dem deutschen Markt in diesem Jahr ein Gästeplus von 15 Prozent zu erreichen. Und das könnte durchaus klappen, blickt man auf die aktuell äußerst starken Zuwächse unter anderem bei TUI, Alltours und Schauinsland.
Ein großer Vorteil für Ägypten sei, dass der Begriff „Overtourism“ weder am Roten Meer noch am Nil existent sei, betont Mohamed Farag. Denn der Tourismus sorge für Jobs und einen weiteren Ausbau der Infrastruktur im Land – und beides sei extrem wichtig für Ägypten. Langfristiges Ziel sei im deutschen Markt, die Mittelmeerküste des Landes auch hierzulande bekannter und beliebter zu machen.
Neue Flugverbindungen geplant
Mit Blick auf den Winter freut sich der Ägypten-Experte über neue Flugverbindungen. So fliegt Easyjet ergänzend zum großen Charter-Angebot ab 9. November ein- bis zweimal wöchentlich von Berlin zum Sphinx-Airport in Kairo (mittwochs und samstags). Zudem geht es ab dem 5. November von Genf nach Kairo und ab dem 10. November von Genf nach Marsa Alam.
Darüber hinaus fliegt Sundair erstmals von Berlin nach Luxor. Die Flüge finden jeweils donnerstags statt und landen zusätzlich in Hurghada. Aktuell sind folgende Umläufe geplant: 07.11.2024 bis 21.11.2024 und 26.12.2024 bis 24.04.2025. Hinzu kommt ab 7. November wie im vorigen Winter der wöchentliche Flug von TUI Fly von Düsseldorf nach Luxor.
Ägyptens Mittelmeer noch nicht im deutschen Fokus
Aus Italien und Tschechien heraus gebe es bereits gut gebuchte Direktverbindungen, das müsse auch ab Deutschland möglich sein, so Mohamed Farag. Denn die ägyptische Mittelmeerküste sei mit ihren tollen Stränden nicht nur ein sehr attraktives Badeziel, sondern lasse sich auch sehr gut mit Rundreisen verbinden – inklusive Alexandria und den Oasen der nordöstlichen Sahara inklusive der „Weißen Wüste“.
Die ist wieder ungehindert für Reisende zugänglich, einziger Anbieter im Land ist bislang allerdings Ikarus Tours: Die Königsteiner bieten im Oktober zwei Touren an, die garantiert durchgeführt werden und in jeweils 15 Tagen über Land von Kairo nach Luxor führen.
Aktueller Wermutstropfen ist, dass bislang nicht feststeht, wie es mit dem ägyptischen Fremdenverkehrsamt in Berlin weitergeht. Gerüchte, dass es Anfang Oktober geschlossen wird, will Mohamed Farag nicht bestätigen: Noch sei „nichts entschieden“. Sollte es so kommen, wäre das für Reisebüros und Veranstalter keine gute Nachricht.