Verkehr

Air Berlin: Wöhrl ist „entsetzt“

Luftfahrtunternehmer Hans Rudolf Wöhrl vermutet eine politische Strategie zugunsten von Lufthansa

Luftfahrtunternehmer Hans Rudolf Wöhrl vermutet eine politische Strategie zugunsten von Lufthansa. Foto: Intro-Verwaltungs GmbH

Luftfahrtunternehmer Hans Rudolf Wöhrl vermutet eine politische Strategie zugunsten von Lufthansa

Luftfahrtunternehmer Hans Rudolf Wöhrl vermutet eine politische Strategie zugunsten von Lufthansa. Foto: Intro-Verwaltungs GmbH

Der Luftfahrtinvestor Hans Rudolf Wöhrl hat nicht nur Interesse an der Übernahme von Air Berlin angemeldet – jetzt greift er auch scharf die Rolle der Bundesregierung bei der Aufteilung der insolventen Airline an. Hinter dem Überbrückungskredit für Air Berlin und den Äußerungen von Verkehrsminister Alexander Dobrindt sieht er eine „einseitige Strategie zu Gunsten der Lufthansa“.

„Was in den letzten Tagen passierte, ist einer marktwirtschaftlich ausgerichteten und demokratischen Nation unwürdig“, wettert Wöhrl in einem Statement. Er zeigt sich „entsetzt“ über das Verhalten der Bundesregierung. „Sie sorgt mit Steuergeldern nicht für mehr Wettbewerb, sondern schafft ein Monopol.“ 

Anders als Lufthansa und andere Interessenten legt Wöhrl Pläne vor, nach denen Air Berlin nicht aufgelöst, sondern als Fluggesellschaft erhalten werden soll. Dazu habe seine Intro-Verwaltungs GmbH ein „Konsortium von Fachleuten, Investoren, Leasing- und Fluggesellschaften“ an der Hand.

Der 69-jährige Unternehmer, der in früheren Jahren mit der Übernahme von LTU und DBA Aufsehen erregte, würde Air Berlin komplett anders ausrichten als in den vergangenen Jahren: „Unser Bestreben wäre es, teilweise zu den Wurzeln zurückzukehren, was den touristischen Verkehr anbetrifft.“ Unter anderem favorisiert Wöhrl eine Abkehr vom reinen Drehkreuzverkehr: „Air Berlin war ja zu Zeiten von Joachim Hunold mit dem Konzept: ‚Von der Provinz in die Welt‘ sehr erfolgreich.“ Wöhrls Ziel: Bis zum Sommer 2018 könnte Air Berlin „mit ein wenig Glück eine schwarze Null“ erwirtschaften.

Die Aussichten, mit seinem Konsortium bei Air Berlin zum Zuge zu kommen, sieht Wöhrl realistisch: „Die Chancen stehen schlecht, denn das Fell das Bären wurde wahrscheinlich in den letzten Monaten verteilt, und jetzt geht es nur noch darum, wer die Pfoten bekommt.“

Die Bundesregierung hatte Wöhrls Vorstoß bereits in der vergangenen Woche abgeschmettert. „Das Modell Air Berlin als eine eigenständige Airline ist ja gescheitert“, sagte Matthias Machnig, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, dem Radiosender RBB. Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann sprach von einem „PR-Gag“ Wöhrls.