Verkehr

Eurowings: Reisebüros sind nicht besänftigt

Reisebüros sind weiterhin sauer auf Eurowings

Reisebüros sind weiterhin sauer auf Eurowings. Foto: Professor25/istockphoto

Das allgemeine Entschuldigungsschreiben von Eurowings, das vergangenen Freitag an Kunden und Reisebüros mit einer Eurowings-Agentur herausgeschickt wurde, besänftigt viele Reisebüro-Inhaber nicht. „Ich sehe das Schreiben nicht als Antwort auf unser Schreiben. Aus meiner Sicht ist es eine Überschneidung“, sagt Stefanie Deiters, Inhaberin von Urlaubsoase.net aus Aichach, gegenüber touristik aktuell.

Reisebüro-Inhaberin Deiters ist die Mitinitiatorin einer Briefaktion, bei der vergangene Woche mehr als 130 Agenturen ihren Unmut gegenüber der Lufthansa-Tochter wegen vieler Flugstreichungen und Änderungen bei Flugzeiten zum Ausdruck brachten. Mehr Details zur Aktion, die auch in der Publikumspresse wie etwa im Kölner Express thematisiert wurde, finden Sie hier.

In dem Eurowings-Schreiben an Kunden und Vertriebspartner hatte sich die Geschäftsführung für die massiven Betriebsstörungen in den vergangenen Wochen entschuldigt. „Seit einigen Wochen sind viele Ihrer Kunden von Flugplanänderungen, Flugausfällen oder Verspätungen bei Eurowings betroffen. Dies bedauern wir sehr und bitten Sie um Entschuldigung“, heißt es in einem Schreiben der Geschäftsführer Thorsten Dirks und Oliver Wagner.

Deiters und ihre Kollegen halten im Gegenzug an ihrer Forderung fest. Sie geben der Airline bis Ende Juni Zeit, um Vorschläge unter anderem zu einer möglichen Vergütung für die Mehrarbeit zu unterbreiten. Andernfalls werden die Agenturen der Airline ab 1. Juli für jede Änderung von Flugzeiten und/oder des Airports pauschal 50 Euro pro Buchung in Rechnung stellen.

Die Lufthansa-Tochter begründet die gehäuften Störungen vor allem mit fehlenden Kapazitäten durch die Air-Berlin-Pleite. Wie viele andere Airlines arbeite man mit Hochdruck daran, eine Lücke von mehr als 140 Flugzeugen zu ersetzen. So habe Eurowings innerhalb weniger Monate über 70 Maschinen übernommen, 3.000 neue Mitarbeiter eingestellt und aufwendige Umbauarbeiten organisiert. Hinzu kämen weitere Einflussfaktoren wie Personalengpässe bei Europas Flugsicherungen und Dauerstreiks von Fluglotsen.

Für die kommenden Wochen gelobt die Airline Besserung: „Durch den sukzessiven Zulauf weiterer Flugzeuge erwarten wir einen wieder zuverlässigeren Flugbetrieb“, heißt es weiter. Der Transfer früherer Air-Berlin-Flugzeuge werde Ende Juli abgeschlossen sein, womit sich die Flugplanänderungen erheblich reduzierten, verspricht Eurowings.

Inzwischen sieht sich aber auch die gesamte Airline-Branche veranlasst, auf den Frust der Fluggäste zu reagieren. Am Montag erschienen in mehreren Tageszeitungen ganzseitige Anzeigen des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft. Unter dem Titel „Auch der Himmel stößt mal an seine Grenzen“ entschuldigten sich neben Eurowings-Chef Dirks unter anderem auch Lufthansa-Chef Carsten Spohr, Condor-Geschäftsführer Ralf Teckentrup und mehrere Airports für das Sommer-Chaos in der Luft.
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