Verkehr

Airline-Tarife: „Light“ in die Ferne

Nur mit Handgepäck fliegen: Immer mehr Airlines bieten das auch für Fernstrecken an

Nur mit Handgepäck fliegen: Immer mehr Airlines bieten das auch für Fernstrecken an. Foto: Foto: stock_colors/istockphoto

Lange Zeit war die Fernstrecke kein Markt für Billigtarife – spätestens seit der Low-Cost-Carrier Norwegian vor fünf Jahren angefangen hat, auch auf der Langstrecke Niedrigpreise zu bieten, ist das anders. Und so haben immer mehr klassische Linienflieger „Light“- oder „Basic“-Tarife mit deutlich abgespecktem Leistungsumfang eingeführt. Gemeinsamkeit bei allen Günstigraten: Aufzugebendes Gepäck kostet extra.

Jüngstes Beispiel ist die Lufthansa-Gruppe: Bei den Netzwerk-Airlines Lufthansa, Swiss, Austrian und Brussels wird für die Nordamerika-Strecken seit Anfang Juni ein „Light“-Tarif angeboten, der nur noch Handgepäck sowie Mahlzeiten und Getränke inkludiert. Auch andere große Airline-Gruppen wie Air France/KLM oder IAG operieren bereits seit einiger Zeit mit solchen Preismodellen.

Die Frage ist nun: Sind das ernsthafte Angebote für ein neues Geschäftssegment oder doch eher Marketing-Instrumente, um zu demonstrieren, dass auch die großen Linien-Carrier Billigtarife anbieten können? So etwa hört es sich bei Thomas Brand an, der hiesige Vertriebs-Manager von Delta Air Lines: „Ob das Angebot nennenswerte Umsätze bringt, muss sich noch herausstellen. Wir möchten mit dem günstigen Angebot erreichen, dass den Kunden bewusst wird: Sie können auch bei uns solche Tarife finden.“

Konkretere Erfahrungen hat dagegen der deutsche Marketing-Chef des Portugal-Carriers TAP gemacht. „Auch für die so genannten No-Bags-Fares gibt es auf der Langstrecke eine Zielgruppe, wie unsere Verkaufsergebnisse erkennen lassen“, berichtet Klemens Müller.

Für Reisebüros stellt sich nun die Frage, welche Zielgruppen die Linienflieger damit ansprechen wollen und ob damit wieder einmal ein zusätzlicher Erklärungsbedarf an den Counter verlagert wird. Denn so verbraucherfreundlich diese neuen Tarife auch aussehen, so bergen sie doch Verwirrungspotenzial. „Nicht immer erkennt der Kunde beim Preisvergleich sofort, dass es sich dabei um einen komplett abgespeckten Tarif ohne Freigepäck und Nebenleistungen handelt“, gibt selbst ein Airline-Vertreter zu.

Um die neue Tarifwelt rund um „Basic“ und „Light“ ein wenig überschaubarer zu machen, hat touristik aktuell für diverse Linien-Carrier die wichtigsten Regelungen zusammengestellt. Sie sind im Themenschwerpunkt Airlines in der neuen Ausgabe von touristik aktuell (ta 24-25/2018) zu finden.
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