Verkehr

Lufthansa streitet mit Ryanair

Der Streit zwischen Lufthansa und Ryanair ist eskaliert: Lufthansa hat Leasing-Verträge mit Laudamotion beendet. Als Begründung nennt das Unternehmen Zahlungsrückstände. „Laudamotion ist den vertraglich vereinbarten Zahlungsverpflichtungen zuletzt zum wiederholten Male nicht wie vereinbart nachgekommen“, heißt es in einer Pressenotiz. Zudem bestehe Bedarf bei der Billigtochter Eurowings.
Bekannt geworden war dies, nachdem Ryanair vergangene Woche die Genehmigung der EU-Wettbewerbshüter erhalten hatte, Laudamotion übernehmen zu dürfen. Eine Pressemitteilung nutzten die Iren parallel dazu, Vorwürfe gegen Lufthansa zu veröffentlichen. Die Kranich-Airline wolle Laudamotion destabilisieren, indem sie versuche, neun Flugzeuge wegzunehmen, die die Airline als Auflage durch die EU-Kommission an Laudamotion für die Wiederaufnahme des Betriebs zur Verfügung stellen sollte.

Darüber hinaus warfen die Iren Lufthansa vor, mehrere Maschinen spät oder gar nicht geliefert zu haben. Auch verzögere die Gruppe Zahlungen von mehr als 1,5 Millionen Euro an Wet-Lease-Gebühren.

Nachdem Lufthansa sich gegen diese Vorwürfe gewehrt hatte, wies nun auch Ryanair die Behauptungen der Kranich-Airline als unwahr zurück. „Die Lufthansa missbraucht ihre beherrschende Stellung auf dem deutschen und österreichischen Markt, um einen viel kleineren, österreichischen Konkurrenten, Laudamotion, auszuschalten. Der Versuch der Lufthansa, die neun Flugzeugleasingverträge von Laudamotion in der Hochsaison zu einem Zeitpunkt zu kündigen, der Laudamotion und seinen Kunden maximalen Schaden zufügen würde, verstößt gegen ihre Verpflichtungen gegenüber der EU“, schreibt Juliusz Komorek, Chief Legal & Regulatory Officer Ryanair.

Laut dem Branchenportal Airliners.de zieht Lufthansa die Maschinen nicht sofort ab. Kommende Woche soll es einen Gerichtstermin in London geben, bei dem die Wirksamkeit der Kündigung überprüft wird.

Unruhe gibt es auch an anderer Stelle bei Ryanair. Am Donnerstag hatte das Cockpit-Personal des Billigfliegers gestreikt. Etwa 30 Flüge ab Irland waren ausgefallen. Weitere Piloten-Streiks sollen am 20. und 24. Juli stattfinden.

Und auch in Deutschland könnten Ryanair-Flieger bald am Boden bleiben. Ende Juni waren Tarifverhandlungen der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit und dem Billigflieger gescheitert. Bis Ende Juli hat die Gewerkschaft zu einer Urabstimmung über unbefristete Streiks aufgerufen.