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Lufthansa krempelt Eurowings um

Kurswechsel: Auf Lufthansa-Tochter Eurowings kommen deutliche Veränderungen zu

Kurswechsel: Auf Lufthansa-Tochter Eurowings kommen deutliche Veränderungen zu. Foto: Eurowings

Mit einer massiven Umstrukturierung will Lufthansa die verlustreiche Billigflug-Tochter Eurowings wieder in die Spur bringen. Im Rahmen eines neuen Sparprogramms soll sich die Airline künftig auf die Kurzstrecke konzentrieren, wie die Lufthansa Group mitteilt. Auch für die Tochter Brussels Airlines, die eigentlich in Eurowings integriert werden sollte, ist eine Neuausrichtung vorgesehen.

Mit den Maßnahmen, die der Kranich-Konzern zwischen 2019 und 2022 umsetzen will, soll die „Wertschaffung des Konzerns nachhaltig gesteigert werden“. Wesentlicher Bestandteil sei ein umfassendes Paket „für den finanziellen Turnaround“ von Eurowings, die schnellstmöglich in die Gewinnzone zurückkehren und nachhaltig Wert für die Aktionäre schaffen solle. Über die neue Strategie informierte der Lufthansa-Vorstand Investoren und Analysten am Montag auf seinem „Capital Markets Day 2019“.

Lufthansa übernimmt Verantwortung für die Langstrecke

Konkret ist für Eurowings die „Fokussierung auf Kurzstrecken im Punkt-zu-Punkt-Verkehr“ vorgesehen, heißt es in einer Präsentation. Dabei wolle man sich auf Kernmärkte wie die Flughäfen Düsseldorf, Hamburg, Köln/Bonn oder Stuttgart konzentrieren und kleinere, unprofitable Basen schließen. 

Gleichwohl bleibt die Langstrecke weiterhin unter der Marke Eurowings bestehen und wird wie bisher von Sun Express und Brussels betrieben, wie die Airline klarstellt. Künftig soll aber die kommerzielle Verantwortung für das Segment beim Mutterkonzern liegen. Dies ist bislang schon bei den neuen Eurowings-Fernstrecken ab Frankfurt und München der Fall.

Neben den Anpassungen des Geschäftsmodells sollen weitere Maßnahmen die komplexe Unternehmensstruktur bei Eurowings vereinfachen und Kosten senken. So ist vorgesehen, die Flotte auf Flugzeuge der Airbus-A320-Familie zu vereinheitlichen. Zudem soll die Zahl der Fluglizenzen (AOC) in Deutschland von vier im vergangenen Jahr auf eine reduziert werden. Durch diese und weitere Projekte will Lufthansa die Stückkosten bei der Low-Cost-Tochter bis 2022 um 15 Prozent reduzieren.

Ein weiterer Mosaikstein im Kostensenkungsprogramm: Brussels Airlines soll nicht mehr wie bisher vorgesehen in Eurowings integriert werden. Stattdessen sei eine engere Anbindung an die Netzwerk-Airlines geplant. Weitere Details dazu sollen im dritten Quartal 2019 folgen.

Gewinnwarnung für Gesamtkonzern

Bei den Netzwerk-Airlines Lufthansa, Austrian Airlines und Swiss sollen „Vertriebsinnovationen“ bis 2022 einen strukturellen Wachstumsbeitrag von drei Prozent zur Entwicklung der Stückerlöse liefern. Geplant seien Stückkostensenkungen um ein bis zwei Prozent pro Jahr. Zudem werde eine veränderte Dividendenpolitik die Aktionäre künftig stärker am Unternehmenserfolg beteiligen, heißt es weiter.

Erst vor einer Woche hatte die Lufthansa-Gruppe eine Gewinnwarnung herausgegeben (siehe hier). Neben gestiegenen Treibstoffkosten seien die Erträge im Europaverkehr, insbesondere in den Heimmärkten Deutschland und Österreich, „durch anhaltende Überkapazitäten unter Druck“ geraten. Bei der Low-Cost-Tochter Eurowings rechne man daher für 2019 mit einem Rückgang der Stückerlöse im mittleren einstelligen Prozentbereich, hieß es.

Thomas Riebesehl