Verkehr

Travelport: Reisebüros müssen bei NDC handeln

Nicht nur bei Lufthansa – hier eine Boeing 747 – steht das Thema NDC sehr weit oben auf der Vertriebsagenda

Nicht nur bei Lufthansa – hier eine Boeing 747 – steht das Thema NDC sehr weit oben auf der Vertriebsagenda. Foto: Lufthansa

Dem Vertrieb von Airline-Produkten über den neuen Datenstandard NDC stehen viele Reisebüros nach wie vor misstrauisch bis ablehnend gegenüber. Jetzt versucht der GDS-Anbieter Travelport, die Agenturen wachzurütteln. „NDC rückt unaufhaltsam näher und damit werden sich einige Arbeitsabläufe im Reisebüro fundamental ändern“, schreibt der für neue Vertriebskanäle zuständige Travelport-Manager Ian Heywood in einem aktuellen Fachbeitrag.

Der Experte verweist darauf, dass sich das „NDC Leaderboard Airlines“ der Iata mit 21 Fluggesellschaften verpflichtet hat, im Jahr 2020 ein Fünftel Prozent aller Buchungen über NDC-taugliche Schnittstellen abzuwickeln. Darüber hinaus hätten viele Airlines angekündigt, Buchungen über solche Kanäle in Zukunft zu bevorzugen. „Es ist offensichtlich, dass jetzt Handeln angesagt ist“, mahnt Heywood.

Der Experte schlägt dabei mehrere Schritte vor, „um auf den NDC-Zug aufzuspringen“. Zunächst müssten Flugticket-Verkäufer die neuen Spielregeln kennenlernen. „Da in Zukunft die Buchungen von Flügen direkt in den Systemen der Airlines vorgenommen werden und die Airlines selbst das Erstellen von Angeboten in die Hand nehmen, verändert sich die Rolle der Reisebüros grundlegend“, so Heywood.

So sollten diese künftig ihre Kunden und deren Vorlieben besser kennen, um ihnen maßgeschneiderte Angebote machen zu können. Dies ist nach Auffassung des Vertriebsexperten allein schon deshalb wichtig, weil der neue Iata-Standard bislang relativ wenige Tarife „durch eine Vielzahl neuer Angebote ersetzt“. Dem könnten Reiseverkäufer begegnen, indem sie bei der Suche nach NDC-Content „möglichst präzise und zielgerichtet vorgehen“.

Neue Spielregeln werde es aber auch bei den Geschäftsbeziehungen zwischen Reisebüros und Leistungsträgern geben. Dies betreffe zum Beispiel den Zugang zu neuen Angeboten und Inhalten der Leistungsträger sowie die Frage, welcher Content in welchem Umfang den Verkäufern zur Verfügung stehe.

Zudem sollen Agenturen ihre Beziehungen zu den Airlines stärken, rät der Travelport-Manager. So dürften Fluggesellschaften künftig jene Partner bevorzugen, die eher schwer zu verkaufende Tarife sowie profitable Zusatzleistungen an den Kunden bringen können. Zudem sollten Reisebüros Kundendaten zur Verfügung stellen, damit Fluglinien die Vorlieben und Bedürfnisse der Konsumenten besser verstehen – eine Forderung, die im Vertrieb traditionell auf wenig Gegenliebe stößt.
 

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