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DB-Vertrieb: Agenturbeirat wird aufgelöst

Der DB-Agenturbeirat im April 2016 – das Gremium wird jetzt aufgelöst

Der DB-Agenturbeirat im April 2016 – das Gremium wird jetzt aufgelöst. Foto: Deutsche Bahn

Reisebüros mit DB-Agentur werden künftig weniger Mitsprachemöglichkeiten zur Gestaltung des Vertriebs der Deutschen Bahn haben. Zum Jahresende wird der Agenturbeirat aufgelöst, wie ein Bahn-Sprecher auf Anfrage von touristik aktuell bestätigt. In dieser Woche fand die letzte Sitzung des 27-köpfigen Gremiums statt. 

Der Agenturbeirat war 2011 gegründet worden, um den Austausch zwischen der DB Vertrieb GmbH und den Reisebüro-Partnern zu verbessern. Laut Bahn ging es vor allem um operative Themen rund um den Vertrieb sowie die Weiterentwicklung von Betreuungsangeboten für die Agenturen. Nun solle dieses Format „perspektivisch überarbeitet“ werden, da es den „aktuellen Erfordernissen“ nicht mehr entspreche, so der Sprecher. Nähere Angaben machte er nicht.

Viele Reisebüros sind dagegen
Von Seiten der Reisebüros kommt Kritik an dieser Entscheidung. „Viele Mitglieder sind dagegen“, sagt ein Beiratsmitglied, das namentlich nicht genannt werden will. Nun gebe es für Agenturen „keine Möglichkeit der direkten Rückkopplung“ mit den Verantwortlichen von DB Vertrieb mehr.

Die Bahn verweist hingegen darauf, dass innerhalb der Reiseverbände wie dem DRV oder dem VDR weiterhin Gremien existieren. So blieben beim DRV Themen rund um die Bahn im Fachbereich „Reisevertrieb“ angesiedelt, betont Verbandssprecher Torsten Schäfer und verweist auf den zuständigen Ausschuss „Mittelständische Reisebüros“ sowie den „Expertenkreis Reisevertrieb“.

Bis Anfang 2017 war dafür noch der DRV-Ausschuss Bahn unter dem langjährigen Vorsitzenden Hans Doldi zuständig. Dort wurden auch strategische Grundsatzfragen wie die immer wieder umstrittenen Provisionsmodelle der Bahn diskutiert. Obwohl der Bahnausschuss nach dessen Auflösung in den Agenturbeirat überführt wurde, blieben solche Themen unter der Federführung von DRV-Vorstand Joachim Horn im Expertenkreis.

Auch hier setzt die Kritik der Reisebüros an: Anfangs habe es im Agenturbeirat noch einen fachlichen Austausch gegeben, bei dem es auch um die Vergütung gegangen sei, so der Beiratsvertreter. „Auf Betreiben der DB fand das später nicht mehr statt.“

Thomas Riebesehl